Konforme Kernreaktionen
Bedeutung von Symmetrien bei Kernreaktionen untersucht.
Symmetrie spielt in der modernen Physik eine Schlüsselrolle als Leitprinzip für die Konstruktion grundlegender Theorien der Natur. Die Beschreibung vieler Phänomene in der Kern- und Teilchenphysik wird durch Ausnutzung ihrer Symmetrien vereinfacht. In diesem Bereich bisher nicht realisiert ist allerdings die konforme Symmetrie, die Skaleninvarianz impliziert. Skaleninvariante Systeme sehen auf unterschiedlichen Längenskalen gleich aus, ähnlich wie Fraktale oder homogene Funktionen.
Hans-Werner Hammer vom Institut für Kernphysik und Dam Thanh Son von der University of haben nun eine Studie zur Bedeutung von Symmetrien in Kernreaktionen veröffentlicht. Die Forscher verwenden diese Eigenschaft, um die Energiespektren bestimmter Reaktionen von Quantenteilchen vorherzusagen. Ihre Arbeit erweitert den einflussreichen, aber spekulativen Vorschlag eines Sektors mit einer versteckten Symmetrie jenseits des Standardmodells der Elementarteilchenphysik auf nicht-relativistische Teilchen im Regime starker Wechselwirkungen.
Diese Systeme bilden sogenannte „unparticles“. Sie haben kontinuierliche Energiespektren, die sich charakteristisch von normalen Teilchen unterscheiden. Sie können mit gefangenen Atomen realisiert werden und treten in natürlicher Weise bei Kernreaktionen mit Neutronen auf. Damit wird eine Verbindung von Systemen in so unterschiedlichen Forschungsgebieten wie der Elementarteilchenphysik, der Kernphysik und der Physik der ultrakalten Atome hergestellt, die unter bestimmten Bedingungen gleiches Verhalten zeigen.
Die konforme Symmetrie erlaubt es, die Energiespektren von bekanntermaßen schwer zu berechnenden Kernreaktionen vorherzusagen. In ihrem neuen Artikel präsentieren die Forscher das allgemeine Szenario von „unnuclear physics“ und diskutieren Möglichkeiten, einen „unnucleus“ an Beschleunigern für instabile Kerne wie am RIBF (Japan), am FRIB (USA) und bei FAIR der GSI (Darmstadt) zu beobachten.
TU Darmstadt / DE