Kontrollierte Kopplung von Licht und Materie
Grundstein für ein neues Gebiet der Nano-Optik.
Forschern der Uni Würzburg ist es gemeinsam mit Kollegen aus Großbritannien gelungen, Licht und Materie bei Raumtemperatur zu koppeln und diesen Zustand zu kontrollieren. Treiben die Wissenschaftler er ihre Arbeit auf diesem Gebiet weiter erfolgreich voran, könnte das für die Realisierung von optischen Quantencomputern bedeutsam sein.
Abb.: Künstlerische Darstellung eines plasmonischen Nano-
Ein Photon entsteht, wenn zum Beispiel ein Molekül oder ein Quantenpunkt elektronisch angeregt wurde und dann in seinen niederenergetischen Grundzustand zurückkehrt. Diese spontane Emission ist normalerweise nicht umkehrbar. Ein emittiertes Lichtteilchen wird nicht einfach zum Emitter zurückkehren und dort wieder absorbiert werden.
Koppelt man aber den Emitter an ein Speicherelement für Licht, einen optischen Resonator, dann kann das emittierte Photon eine gewisse Zeit in der Nähe des Emitters bleiben und von diesem wieder absorbiert werden. „Eine solche Umkehrung der spontanen Emission ist hochinteressant für die Informationsverarbeitung, da hier Quanteninformation zwischen Materie und Licht unter Erhaltung der Quanteneigenschaften ausgetauscht wird“, sagt Bert Hecht von der Uni Würzburg.
Der Austausch von Quanteninformation ist jedoch meistens nur bei sehr tiefen Temperaturen realisierbar, weil dann die Spektrallinien der Emitter sehr scharf sind und deshalb die Absorptionswahrscheinlichkeit hoch ist. Den Teams von Hecht und Ortwin Hess vom Imperial College London ist es jetzt als einer der ersten Gruppen weltweit gelungen, den Zustand der starken Kopplung von Licht und Materie bei Raumtemperatur zu erreichen.
Um die Wiederabsorption eines Photons auch bei Raumtemperatur zu erwirken, haben die Forscher einen plasmonischen Nano-
Diese Idee wurde auch schon von anderen Arbeitsgruppen umgesetzt. Die Forscher aus Würzburg und London haben es nun aber unter anderem geschafft, die Kopplung zwischen Resonator und Emitter zu kontrollieren, sie kontinuierlich zu verändern, sie gezielt ein- und auszuschalten. Das gelang dem Team, indem es den Resonator an der Spitze eines Rasterkraftmikroskops befestigte und ihn so mit hoher Präzision in die unmittelbare Nähe des Emitters – in diesem Fall eines Quantenpunktes – bringen konnte.
Die Forscher hoffen jetzt darauf, die Kopplung von Quantenpunkt und Resonator noch gezielter beeinflussen zu können – eventuell sogar direkt durch eingestrahlte Photonen. Daraus ergäben sich neue Möglichkeiten für die Realisierung von optischen Quantencomputern. „Nützlich ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass die energetische Anregung zwischen Quantenpunkt und Resonator extrem schnell ausgetauscht wird“, sagt Groß. Das löse eines der Probleme, die es bisher im Tieftemperaturbereich gab: Dort wird die Oszillation der Energie zwischen Licht und Materie durch die langen Speicherzeiten des Resonators verlangsamt.
JMU / RK