16.04.2010

Kopernikus-Preis 2010 für deutsch-polnische Zusammenarbeit

Gemeinsame Auszeichnung in der Physik von DFG und FNP geht an Wissenschaftler aus Würzburg und Wroclaw.

Kopernikus-Preis 2010 für deutsch-polnische Zusammenarbeit

Gemeinsame Auszeichnung in der Physik von DFG und FNP geht an Wissenschaftler aus Würzburg und Wroclaw.

Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhalten die Physiker Alfred Forchel aus Würzburg und Jan Misiewicz aus Wroclaw den Kopernikus-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Die Wissenschaftler haben durch ihre langjährigen gemeinsamen Arbeiten die Forschungskooperation zwischen den beiden Ländern nachhaltig gestärkt, wovon besonders auch der wissenschaftliche Nachwuchs profitiere, heißt es in der Begründung der Jury von DFG und FNP für die Auszeichnung. Der Kopernikus-Preis ist mit 100 000 Euro dotiert und wird am 10. Mai 2010 in Berlin von den Präsidenten der DFG und FNP, Matthias Kleiner und Maciej Zylicz, verliehen.

Abb.: Die Kopernikus-Preisträger 2010 der DFG und FNP: Alfred Forchel (links) und Jan Misiewicz. (Bild: DFG)

Die Preisträger arbeiten seit 1999 zusammen und haben einen regen Austausch zwischen Würzburg und Wroclaw (Breslau) etabliert. Dabei befassen sie sich insbesondere mit Materialien für Halbleiter und Nanotechnologie. Auf diesem Gebiet führen sie die Expertise ihrer beiden Institute, dem Wilhelm Conrad Röntgen Research Center for Complex Material Systems in Würzburg und dem Laboratory of Semiconductor Physics, Devices and Nanotechnology in Wroclaw, optimal zusammen. Die von den Würzburger Forscherinnen und Forschern mithilfe einer hervorragenden experimentellen Ausstattung hergestellten Strukturen nimmt das Labor in Wroclaw mit optischen Verfahren unter die Lupe, auf die es spezialisiert ist. Auf diese Weise konnten die beiden Teams viele komplexe, optoelektronische Eigenschaften in niedrig-dimensionalen Halbleitern aufklären.

Wie erfolgreich das Tandem Forchel und Misiewicz arbeitet, zeigen unter anderem rund 60 gemeinsame Veröffentlichungen in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften. Ihre Ergebnisse sind für die Grundlagenforschung in der Physik relevant, eröffnen jedoch auch vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in der Nanotechnologie, der Telekommunikation, der Medizin, den Lebenswissenschaften und vielen anderen Feldern.

Alfred Forchel leitet seit dem 1. Oktober 2009 als Präsident die Universität Würzburg und ist Leiter des Wilhelm Conrad Röntgen Research Center for Complex Material Systems. Forchel stammt aus Stuttgart, wo er das Studium der Physik mit Promotion (1983) und Habilitation (1988) absolvierte. Ebenfalls in Stuttgart leitete er von 1984 bis 1990 das Mikrostrukturlabor der Universität. Die Universität Würzburg berief ihn 1990 auf den Lehrstuhl für Technische Physik. Auch hier übernahm er die Leitung des Mikrostrukturlabors, das 1994 in Betrieb ging. Zudem begründete er den Studiengang Nanostrukturtechnik mit.

Jan Misiewicz ist Direktor des Instituts für Physik der Universität Wroclaw und der Leiter des Laboratory of Semiconductor Physics, Devices and Nanotechnology. Misiewicz absolvierte bereits seine akademische Ausbildung - ein Studium der Festkörperphysik mit anschließendem Ph.D. sowie eine Habilitation in Halbleiter-Physik - in Wroclaw, wo er 1999 zum Professor berufen wurde. Er hatte zahlreiche akademische Ämter inne und baute das Labor für Optische Spektroskopie auf.

Die beiden Physiker sind das dritte Wissenschaftler-Tandem, das den Kopernikus-Preis erhält, den DFG und FNP seit 2006 alle zwei Jahre an jeweils eine wissenschaftliche Persönlichkeit aus Deutschland und Polen vergeben. Der Preis ist nach dem Astronomen Nikolaus Kopernikus (1473-1543) benannt und soll ein Zeichen der engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen im Bereich der Forschung setzen. Das Preisgeld kommt zu gleichen Teilen von den beiden Organisationen; die beiden Preisträger erhalten jeweils die Hälfte und können diese Summe für alle wissenschaftlichen Zwecke verwenden, die DFG und FNP mit ihren Programmen fördern. Ein Schwerpunkt soll dabei in der Intensivierung der gemeinsamen Nachwuchsförderung liegen. Neben dem Kopernikus-Preis setzen beide Organisationen bereits seit einigen Jahren Akzente für eine intensive Kooperation in der Wissenschaftsförderung.

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