Kräftemessen im Erbgutmolekül
Stapelkraft in DNA-Doppelhelix erstmals direkt gemessen.
Die DNA hat die Struktur einer Doppelhelix. Für ihre Stabilität sind unter anderem die Basenpaar-
Abb.: Illustration der Basenpaar-
Hendrik Dietz von der TU München nutzt DNA als Baumaterial, um molekulare Strukturen zu konstruieren. Daher hat er auch ein großes Interesse daran, dieses Material genau zu verstehen. „Es gibt im Grunde zwei Typen von Wechselwirkungen, die Doppelhelices stabilisieren“, erklärt er. Zum einen sind in der DNA die Wasserstoffbrückenbindungen vorhanden. Zum anderen gibt es die Basenpaar-
Die schwache Stapelkraft zwischen einzelnen Basenpaaren direkt zu messen war eine große technische Herausforderung für die Forscher, an der sie sechs Jahre lang arbeiteten. Dem Team gelang es, ein spezielles Messsystem zu entwickeln, das es zum ersten Mal möglich macht, ultraschwache Kontakt-
Auf der anderen Seite sind die Balken an mikroskopische Kügelchen gekoppelt, die wiederum mit einer optischen Laserpinzette auseinandergezogen werden können. In Lösung können nun die Basenpaare am Ende der einen Balkeneinheit mit den Basenpaaren am Ende der anderen Balkeneinheit interagieren. Und es lässt sich messen, wie lange eine Stapelbindung zwischen ihnen anhält, bevor sie sich durch eine Fluktuation wieder trennen, und natürlich auch die Kraft, die zwischen den Basenpaaren wirkt.
Die von den Forschern gemessenen Kräfte liegen im Bereich Pikonewton. Kräfte im Bereich von zwei Pikonewton reichen aus, um die durch Stapelwechselwirkungen erzeugte Bindung zu trennen. Die Wissenschaftler konnten außerdem beobachten, dass die Bindungen innerhalb weniger Millisekunden spontan zerfallen und sich wieder bilden. Wie stark die Bindungen sind und wie lange sie halten, hängt dabei stark davon ab, welche Basenpaare aufeinander gestapelt sind.
Die Ergebnisse aus den Messungen helfen dabei, mechanische Aspekte von grundlegenden biologischen Prozessen wie etwa die DNA-
Dietz will die Daten aber auch direkt auf seine aktuellen Forschung anwenden: Er nutzt DNA als programmierbares Konstruktionsmaterial, um Maschinen auf Nanoebene zu bauen. Dabei orientiert er sich als Inspiration an den komplexen Strukturen, die etwa in den Zellen zu finden sind und unter anderem als molekulare Fabriken wichtige Verbindungen wie den Energiespeicher ATP synthetisieren. „Wir wissen also, was alles möglich wäre, wenn wir in der Lage wären, ausreichend komplizierte Strukturen zu bauen“, sagt Dietz. „Und wenn wir ein besseres Verständnis der molekularen Wechselwirkungen haben, können wir natürlich besser mit den Molekülen bauen.“ Momentan konstruiert die Arbeitsgruppe einen molekularen Rotations-
TUM / RK