Kristalle suchen mit KI
Maschinenlernprogramm ermöglicht rasche Bestimmung und Vorhersage von Kristallen.
Mit Methoden der künstlichen Intelligenz haben Chemiker der Universität Basel die Eigenschaften von rund zwei Millionen Kristallen berechnet, die aus vier verschiedenen chemischen Elementen zusammengesetzt sind. Dabei konnten die Forscher neunzig bisher unbekannte Kristalle identifizieren, die thermodynamisch stabil sind und als neuartige Werkstoffe in Betracht kommen.
Abb.: Die Matrix visualisiert die Bildungsenergie von rund zwei Millionen möglichen Verbindungen. Je nach Kombination der Elemente weisen sie einen hohen (rot) oder tiefen (blau) Energiewert auf. (Bild: U. Basel)
Elpasolith ist ein glasiges, transparentes, glänzendes und weiches Mineral mit kubischer Kristallstruktur. Erstmals entdeckt im El Paso County (USA), kann man es in den Rocky Mountains, in Virginia oder in den Apenninen finden. In experimentellen Datenbanken ist Elpasolith einer der häufigsten Kristalle, der aus vier verschiedenen chemischen Elementen besteht. Je nach ihrer Zusammensetzung können Elpasolithe metallische Leiter, Halbleiter oder Isolatoren sein, und manchmal können sie auch Licht emittieren, wenn sie Strahlung ausgesetzt werden und andere Anwendungen. Aufgrund ihrer chemischen Komplexität ist es rechnerisch aber geradezu unmöglich, die Stabilität und Eigenschaften aller theoretisch denkbaren Kombinationen von vier Elementen in der Elpasolithstruktur quantenmechanisch vorherzusagen.
Dank moderner Methoden der künstlichen Intelligenz ist es Felix Faber, Doktorand in der Gruppe von Anatole von Lilienfeld am Departement der Chemie der Universität Basel, nun gelungen, dieses Materialdesign-
Die ML-Modelle haben den Vorteil, dass sie um viele Größenordnungen schneller sind als die entsprechenden quantenmechanischen Berechnungen. Innerhalb eines Tages konnte das ML-
Die Analyse der berechneten Eigenschaften hat zu neuen Erkenntnissen über diese Materialklasse geführt. Die Forscher konnten fundamentale Bindungstrends aufdecken und unter den zwei Millionen Kristallen neunzig bisher unbekannte Kristalle identifizieren, die gemäß quantenmechanischen Vorhersagen thermodynamisch stabil sind.
Aufgrund dieser potenziellen Eigenschaften wurden Elpasolithe in die Werkstoffdatenbank „Materials Project” aufgenommen, die eine zentrale Rolle innerhalb der Materials Genome Initiative spielt. Diese wurde 2011 von der US-
Einige der neu entdeckten Elpasolithkristalle weisen exotische elektronische Eigenschaften und ungewöhnliche Zusammensetzungen auf. „Die Kombination von künstlicher Intelligenz, Big Data, Quantenmechanik und Hochleistungsrechnen ermöglicht vielversprechende neue Wege, um unser Verständnis von Materialien zu vertiefen und um neue Materialien zu entdecken, die bloß mithilfe von menschlicher chemischer Intuition nicht in Erwägung gezogen worden wären”, kommentiert Studienleiter von Lilienfeld die Ergebnisse.
U. Basel / DE