Kurs korrigiert: Nächste Haltestelle Mars
Nach schiefgelaufenem Manöver hat die indische Weltraumorganisation ihre Mars Orbiter Mission wieder in die richtige Spur gebracht.
Die letzte Woche ins All gestartete Raumsonde Mars Orbiter Mission hat ihre ersten heiklen Momente überstanden. Eine Serie von Manövern sollte sie zunächst auf höhere Bahnen bringen, bevor sie gegen Ende des Monats schließlich den Erdorbit verlassen und sich auf die lange Reise zum Roten Planeten machen soll. Am Montag stand das vierte dieser Manöver an, das die Bahn der Mars Orbiter Mission in ihrem höchsten Punkt von 71.000 auf 100.000 Kilometer steigern sollte. Hierzu hätte die Raumsonde ihre Geschwindigkeit um 130 Meter pro Sekunde erhöhen müssen.
Abb.: Die indische Raumsonde Mars Orbiter Mission soll Ende dieses Monats den Erdorbit verlassen und sich auf die lange Reise zum Mars machen. (Bild: Nesnad)
Das Manöver lief jedoch nicht so wie geplant. Die Geschwindigkeit wuchs lediglich um 35 Meter pro Sekunde, so dass der Orbit nur 78.000 Kilometer erreichte. Die indische Weltraumbehörde (Indian Space Research Organisation – ISRO) musste deshalb Kurskorrekturen vollführen. Wie sie nun vermeldet, konnte Mars Orbiter Mission den geplanten Orbit doch noch erreichen.
Die Raumsonde, die auch den Hindi-Namen Mangalyaan („Mars-Reisender“) trägt, ist Indiens erste Marsmission. In Anbetracht der Tatsache, dass rund die Hälfte aller bisherigen Marssonden gescheitert sind, wird die Durchführung dieser Mission international mit hohem Interesse verfolgt. Zahlreiche technologische Hürden – von den Antrieben über die Navigation, die Kommunikation in den Tiefen des Weltraums, die Missionsplanung bis hin zu den harschen Bedingungen im All – gilt es zu überwinden. Bislang ist es nur den USA, Russland und Europa gelungen, erfolgreiche Unternehmungen zum Roten Planeten durchzuführen.
Die indische Raumfahrt hat sich bislang stärker praktischen Anwendungen gewidmet wie Telekommunikation und Erdbeobachtung. Mangalyaan soll aber auch wissenschaftliche Fragen beantworten und trägt zu diesem Zweck fünf Instrumente an Bord, unter anderem einen Methansensor. Dessen Messungen könnten hilfreich sein, die Diskrepanzen aufzuklären, die bislang zwischen Messungen von Curiosity und Mars-Orbitern bestehen. Wenn alles nach Plan läuft, soll Mangalyaan den Mars im September 2014 erreichen.
Dirk Eidemüller