Langlebige Löcher
Die schützende Ozonschicht in der oberen Atmosphäre erholt sich langsamer als von Wissenschaftlern ursprünglich erwartet.
Genf (dpa) - Die schützende Ozonschicht in der oberen Atmosphäre erholt sich langsamer als von Wissenschaftlern ursprünglich erwartet. Das Ozonloch über den gemäßigten Breiten werde voraussichtlich bis 2049 bestehen und damit 5 Jahre länger als bisher angenommen, das Loch über der Antarktis sogar bis 2065 und damit 15 Jahre länger, teilte die Weltwetterorganisation (WMO) am Freitag in Genf mit. Die Ozonschicht filtert einen Großteil der ultravioletten Strahlung aus, die beim Menschen Hautkrebs verursachen kann.
WMO-Wissenschaftler Geir Braathen begründete die geänderte Schätzung mit neuen Erkenntnissen über die Abläufe, die die Schicht angreifen. Die Verzögerung habe nichts damit zu tun, dass die internationalen Abkommen zu ihrem Schutz nicht eingehalten würden. Diese Abkommen funktionierten und wirkten.
Als Hauptfeind des Ozons gelten Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW), die früher unter anderem in Kühlschränken und Klimaanlagen verwendet wurden. Nach Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP haben die Industrienationen den Verbrauch der Schadstoffe Mitte der 90er Jahre vollständig eingestellt, die Entwicklungsländer haben ihn erheblich reduziert. Allerdings sind FCKW sehr langlebig.
Zudem existieren immer noch viele Altgeräte. Die Wissenschaft habe bislang unterschätzt, wieviel FCKW sie noch enthielten und an die Atmosphäre abgäben, sagte Braathen. Dies sei der wesentliche Grund dafür, dass das Ozonloch über den mittleren Breiten weiter bestehe.
Das jährlich wiederkehrende antarktische Ozonloch beginnt sich nach Braathens Worten gerade zu entwickeln und wird um den 20. September seine maximale Ausdehnung erreichen. Die Größe schwanke von Jahr zu Jahr.
Weitere Infos:
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Weltwetterorganisation (WMO):
http://www.wmo.int