Lasertechnik für den Mittelstand
KMU-Förderprogramm für neue Maschinenkonzepte mit Laseranwendungen.
Seit Jahrzehnten übermitteln Laser Daten vom Satellit zur Erde, sie schneiden Werkstoffe oder bearbeiten Oberflächen. „Und Laser können eigentlich noch viel mehr“, sagt Jens Hildenhagen vom Laserzentrum der FH Münster. „Aber Lasertechnik entwickelt sich aktuell schneller als die Maschinentechnik dazu.“ Das heißt: Für gute Ideen und neue Anwendungsbereiche mit Lasern gibt es nicht immer passende Maschinen. Am ehesten konzipiert die noch die Großindustrie. „Für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Entwicklung einer Maschine – speziell angepasst an ihre Bedürfnisse – zu teuer und zu aufwendig.“ Ein jetzt gestartetes Interreg-Projekt soll dem Abhilfe schaffen.
Abb.: Laserforscher der FH Münster experimentieren mit unterschiedlichen Materialien. In dieser Anlage dreht sich eine Probe im Bearbeitungsprozess mit dem Laser bis zu 120 Mal pro Sekunde. (Bild: FH Münster)
Dabei entstehen in Kooperation mit kleinen und mittelständischen Unternehmen konkrete Maschinenkonzepte für Laseranwendungen. Diesem Vorhaben ging bereits ein anderes Interreg-Projekt voraus. Hildenhagen erforschte, wie sich Laserprozesse für die Oberflächenbearbeitung beschleunigen lassen. Dafür kombinierte er extreme Geschwindigkeiten mit den derzeit leistungsstärksten Lasersystemen. Die Erkenntnis: „Viele Prozesse lassen sich durchaus beschleunigen, was natürlich wirtschaftlicher ist“, sagt der Ingenieur. „Von diesem Wissen profitieren jetzt die Unternehmen im neuen Projekt. Gemeinsam erarbeiten wir Maschinenkonzepte inklusive wirtschaftlicher Daten, mit denen sie die auf ihre Wünsche zugeschnittene Laseranlage auch wirklich bauen lassen können. Deshalb binden wir sie jetzt von Anfang an mit ein.“
Da das neue Projekt offen ist, sind weitere Unternehmen herzlich willkommen. Mit dabei sind aktuell Feintechnik R. Rittmeyer aus Münster sowie die niederländischen Unternehmen ILT Fineworks aus Enschede und Tecnotion aus Almelo. Das neue Projekt wird mit einer halben Million Euro durch das Interreg-Programm Deutschland- Nederland von der Europäischen Union, dem niederländischen Wirtschaftsministerium, der Provinz Overijssel und dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert und läuft bis September 2020. Jens Hildenhagen freut sich über die Teilnahme weiterer Unternehmen, für die Laser-Standardlösungen im Betrieb nicht infrage kommen.
FH Münster / JOL