Leben retten mit Niedrigfrequenz
Südafrikanisch-deutsche Kollaboration entwickelt Sensortechnologie zur Ortung von Bergleuten.
Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen kooperiert mit der südafrikanischen Wits University bei der Entwicklung von Sensoren für die Ortung von vermissten Minen-
Abb.: Im Einsatz für die Sicherheit von Bergleuten: Idrees Zaman, Anna Förster (beide Uni Bremen), Frederick Cawood, Asad Mahmood (beide Wits University; Bild: U. Bremen
Mehr als achtzig Menschen starben im vergangenen Jahr bei Grubenunglücken in Südafrika – weltweit rechnen Experten jährlich sogar mit mehr als 10.000 Todesfällen in Bergwerken. Wissenschaftler der Universität Bremen sowie der Wits University in Johannesburg entwickeln daher gemeinsam eine neue Sensor- und Funktechnologie, die eine Positionsbestimmung vermisster Bergleute ermöglichen soll. Darüber hinaus hat die Technologie das Potenzial, auch im Alltag die Gesundheit der Arbeiter zu sichern.
Eine der größten Gefahren für Bergleute besteht im Einsturz von Decken und Wänden: Die Arbeitskräfte sind dann oft von der Außenwelt abgeschnitten oder komplett verschüttet. Für Rettungsteams ist es häufig sehr schwer, die betroffenen Bergleute zu orten, zumal die Stollen mittlerweile immer tiefer in den Untergrund getrieben werden. Viele Verschüttete werden zu spät gefunden, manche nie. Die Experten sprechen daher vom „Missing Miner Problem“ – dem Problem der verschollenen Bergleute.
Bis jetzt gab es dafür keine Lösung, weil herkömmliche Mobilfunktechnologien unter Tage nicht funktionieren – schon gar nicht unter Bergen von Geröll. Am Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Kommunikationsnetze unter der Leitung von Anna Förster jedoch bereits seit mehreren Jahren mit dem Aufbau dezentraler Netze, die zum Einsatz kommen können, wenn die Infrastruktur zusammenbricht, etwa aufgrund von Naturkatastrophen. Diese Arbeiten helfen nun, auch in Bergwerken zuverlässige Kommunikationsverbindungen herzustellen.
Entstanden ist das Projekt im Rahmen eines Austauschbesuchs des wissenschaftlichen Mitarbeiters Idrees Zaman am Bergbau-
Das System nutzt eine niedrige Funkfrequenz, die deutlich robuster ist als das normale WLAN-
Die ersten Tests hat das System erfolgreich bewältigt – im Keller der Wits University, die dort die Umgebung einer Mine nachgebaut hat. Nun soll das System für den Einsatz in einem echten Bergwerk weiterentwickelt werden. Geplant ist in diesem Zusammenhang auch der Ausbau der Kooperationen zwischen der Universität Bremen und der Wits University.
TZI / DE