19.04.2004

LED statt Glühbirne

Leuchtdioden (LEDs) sollen das Geschäft mit Licht ankurbeln. Sie sind die Stars bei der Messe «light+building».

LED statt Glühbirne 

Leuchtdioden (LEDs) sollen das Geschäft mit Licht ankurbeln. Sie sind die Stars bei der Messe «light+building».

Frankfurt/Main (dpa) - Drei Buchstaben lassen derzeit die Augen der Lichtdesigner leuchten: LED. Die kleinen Leuchtdioden sind die Stars bei der Messe «light+building» und dem Lichtkunst-Spektakel «Luminale» in Frankfurt. Bei Color Kinetics aus Boston wechseln mit LEDs bestückte Wände die Farbe wie die Haut eines überdimensionalen Chamäleons. Und die österreichische Firma MK Illumination hat aus tausenden Dioden einen Deko-Drachen gebaut.

Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) erhofft sich von der LED-Technik kräftige Impulse für das schleppende Geschäft mit dem Licht. Nachdem der Umsatz 2003 erneut zurückgegangen war, könnten solche neuen Produkte «farbige Punkte» im Brachen-Grau setzen, hofft Präsident Dietmar Harting.

LED-Illuminating: Unter diesem Stichwort finden sich auf der Messe «light+building» die unterschiedlichsten Anwendungen - hier eine Deckenlampe. (Quelle: Messe Frankfurt/Petra Welzel)

Osram machte im vergangenen Geschäftsjahr bereits neun Prozent des Gesamtumsatzes mit LED. 3300 Mitarbeiter erwirtschafteten Erlöse von 392 Millionen Euro. «Die jährlichen Zuwachsraten in diesem Markt sind zweistellig», sagt Osram-Sprecher Markus Rademacher. «Das ist die Zukunft des Lichts.» Color Kinetics hält LEDs schon heute für «die effizienteste, langlebigste, umweltfreundlichste und einfach intelligenteste Lichtquelle». Die US-Firma illuminiert weltweit Hotels, U-Bahnhöfe, Restaurants, Brücken, Bars und Discos mit Dioden.

LED steht für «Light Emitting Diodes» (Licht abgebende Dioden). Dabei wird Strom über einen Halbleiter direkt in Licht umgewandelt - quasi wie eine umgekehrte Solarzelle. Als erstes waren sie etwa in den Displays von Taschenrechnern zu finden, heute baumeln LEDs als kleine punktförmige Taschenlampen an vielen Schlüsselbunden. Unbemerkt beleuchten sie inzwischen auch das Innere vieler Autos, Notausgang-Schilder und Verkehrsampeln.

Während die gute alte Glühbirne nach rund 1000 Stunden schlapp macht, können LED-Lampen bis zu 100 000 Stunden leben. Neben der Lebensdauer ist sie auch beim Energieverbrauch überlegen. Dioden werden nicht heiß, brummen und implodieren nicht. Nachteile gibt es indes auch: LED-Lampen sind noch sehr teuer und leuchten - vor allem wenn sie weißes Licht abgeben sollen - lange nicht so hell wie zum Beispiel Halogenstrahler oder Neonröhren.

Weißes LED-Licht herzustellen, war lange ein großes Problem. Mit welcher Farbe die Dioden leuchten, hängt von ihrem Halbleitermaterial ab. Die ersten waren rot, dann kamen Gelb und Grün hinzu. Am schwierigsten war die Herstellung blauer LEDs. Erst als alle Farben des Spektrums verfügbar waren, konnten sich die Forscher an weißes Licht heranwagen, das aus den Grundfarben «gemischt» werden muss.

Die nordfriesische Toni Maroni GmbH hat den direkten Vergleich der Techniken, da sie ihre Werbeträger in verschiedenen Ausführungen verkauft. «Bei der Neon-Ausführung bekommen Sie mehr Licht für weniger Geld», sagt Geschäftsführer Olaf Hasselbusch. Bei einem beispielsweise sei zudem ein detaillierteres Farbspiel möglich, weil «jede Diode einzeln steuerbar ist». Zudem könne das Bauteil dünner sein, weil es sich nicht erhitzt.

Für Klaus Mark, den Geschäftsführer der MK Illumination und Vater des LED-beleuchteten Drachens auf der «light+building» (18. bis 22. April), steht ein anderer Aspekt im Vordergrund. Der Hersteller von großformatigen Dekorationsobjekten schätzt die niedrigen Energiekosten: «Mit LED kostet der Drachen bei acht Stunden Betrieb neun Euro, würde er aus Glühlämpchen bestehen, würde der Strom in der gleichen Zeit mehr als tausend Euro kosten.»

LED spielt daher auch bei der Gebäudebeleuchtung eine immer größere Rolle. «Die nächtliche Beleuchtung der Hamburger Speicherstadt kostet dank neuester Technik kaum mehr als eine Stange Zigaretten», rechnet der Organisator des Lichtkunst-Spektakels «Luminale», Helmut Bien, vor.

Sandra Trauner, dpa

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