Leises Lüftchen
Geschickte Einzelblattsteuerung reduziert Vibrationen und Rotorlärm von Hubschraubern.
Rotoren verleihen Hubschraubern ihre einzigartigen Flugeigenschaften, sind aber auch Hauptquelle für ihren Lärm. Forscher des DLR Braunschweig haben eine neuartige Methode getestet, die Hubschrauber leiser, energiesparender und vibrationsärmer macht. 30 bis 40 Prozent Lärmverringerung sind in bestimmten Flugzuständen wie dem Landeanflug möglich. Die Aerodynamik von Rotoren ist unter bestimmten Betriebsbedingungen die Hauptquelle des Lärms, den Hubschrauber erzeugen. Ein großer Teil davon entsteht durch die Wechselwirkung der Rotorblätter mit sogenannten Blattspitzenwirbeln. Diese entstehen durch die Umströmung der Blattspitze infolge eines Druckunterschiedes zwischen Blattunter- (Überdruck) und -oberseite (Unterdruck).
Abb.: Versuchsaufbau mit Modellrotor (Bild: DLR)
Durch den Druckausgleich an der Rotorblattspitze wird die Luft in Rotation versetzt, und hinter der Blattspitze bildet sich ein kleiner, konzentrierter Wirbel. Der Lärm entsteht dadurch, dass der Wirbel eines Rotorblattes mit dem nachfolgenden Rotorblatt kollidiert. Die dabei auftretenden Wechseldrücke am Rotorblatt verursachen nicht nur das typische „Teppichklopfer-
Durch geschicktes Verstellen jedes einzelnen Rotorblattes kann die Wirbelstärke deutlich verringert werden – dafür ist eine hochgenaue Änderung des Anstellwinkels des Blattes mehrfach pro Umdrehung notwendig. Versuche, eine solche Einzelblattsteuerung durch den Einbau aktiver Steuerungselemente in die drehenden Rotoren zu realisieren, sind bislang am zu großen technischen Aufwand gescheitert: Öl- oder Stromleitungen im Rotor zur Versorgung der Steuerungselemente sind zu komplex.
Die Braunschweiger Forscher haben im Windkanalversuch eine neue Möglichkeit erprobt, mit der eine solche Einzelblattsteuerung ohne diese aufwändigen Steuerelemente im drehenden Rotor möglich ist. Dafür haben sie ein Kernelement des Hubschrauberrotors verändert: die sogenannte Taumelscheibe, die sich unterhalb des drehenden Rotors befindet. Durch Verschieben und Kippen setzt sie die Steuerbefehle des Piloten um und verändert über sogenannte Steuerstangen den Anstellwinkel der Rotorblätter. Bislang haben Hubschrauber lediglich eine Taumelscheibe, die an Rotoren mit mehr als drei Rotorblättern keine Einzelblattsteuerung ermöglicht.
Die DLR-Forscher haben nun erstmals zwei Taumelscheiben kombiniert und umeinander angeordnet. Damit lassen sich die Rotorblätter so ansteuern, dass die Stärke der Wirbel geringer oder ihr Abstand zu den vorbeifliegenden Rotorblättern kleiner wird. Komplizierte Veränderungen im drehenden Teil des Rotors oberhalb der Taumelscheibe sind nicht notwendig. Entwickelt und patentiert haben dieses Mehrfach-
Die Versuche fanden im Niedergeschwindigkeitswindkanal LLF der Deutsch-
Sowohl bei der älteren wie bei der neueren Rotorkonfiguration stellten die Forscher eine deutliche Verringerung von Lärm, Energieverbrauch und Vibrationen fest. Beispielsweise verringerte sich der Geräuschpegel bei der Bo105-
Die Vibrationen ließen sich mit der Mehrfach-
DLR / DE