Leistungsfähigster Magnet
Der weltweit leistungsfähigste Magnet ist im Forschungszentrum Rossendorf bei Dresden in Betrieb gegangen.
Dresden (dpa) - Der nach Forscherangaben leistungsfähigste Magnet der Welt ist am Freitag im Forschungszentrum Rossendorf bei Dresden in Betrieb gegangen. Sachsens Forschungsministerin Eva-Maria Stange (SPD) gab den ersten Puls auf die fast eine Tonne schwere Magnetspule. Mit den gigantischen Magnetfeldern wollen die Wissenschaftler neue Materialeigenschaften erforschen.
Noch in diesem Jahr soll der Magnet ein Feld von mehr als 80 Tesla erzeugen, Ziel sind 100 Tesla. Das entspricht der 2,5 millionenfachen Stärke des Erdmagnetfelds und gilt als Grenze des technologisch Machbaren für zerstörungsfreie Magnetfelder. Bisher wurden 71 Tesla erreicht. Weltweit gibt es nach Stanges Worten nur in den USA ein Labor, in dem ähnliche Experimente möglich sind.
Die Forschungsergebnisse finden unter anderem Anwendung im Bereich der Nanotechnologie und der Halbleiterphysik. «Wir wollen aber nicht nur Grundlagenforschung betreiben, es geht uns auch um eine realistische Anwendung unserer Forschung», sagte der Direktor des Hochfeld-Magnetlabors, Professor Joachim Wosnitza. So könnten etwa bei der Kernspintomographie wesentliche Verbesserungen zur Erkennung und Behandlung von Tumoren erzielt werden.
Der für die Magnetspulen benötigte Strom wird in der laut Wosnitza weltweit größten Kondensatorenbank des Forschungszentrums Rossendorf erzeugt. Dort könne kurzzeitig eine Leistung von 5000 Megawatt freigesetzt werden. «Das entspricht ungefähr dem durchschnittlichen Verbrauch einer Kleinstadt», sagte Wosnitza.
Wissenschaftler aus der ganzen Welt haben bereits Interesse an dem Verfahren bekundet. Der Riesenmagnet steht für Spitzenforschung und Universitäten kostenlos für Messungen zur Verfügung. Insgesamt wurden bisher mehr als 23 Millionen Euro in die Entwicklung des Hochfeld- Magnetlabors investiert. Künftig stehen rund 1,3 Millionen Euro jährlich für Forschungszwecke im Hochfeld-Magnetlabor Dresden zur Verfügung, teilte das Institut mit.
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Forschungszentrum Rossendorf:
http://www.fz-rossendorf.de