02.03.2017

Leuchtende Blasen in freier Wildbahn

Erstmals Sonolumineszenzsignale und leuchtende Blasen in einer Blasen­wolke abge­bildet.

Mit leistungsstarken Ultraschallanlagen werden Ober­flächen oder Abwässer gereinigt sowie Nieren­steine zer­trüm­mert. Genutzt wird dabei ein Effekt, den Schall­wellen in Flüssig­keiten herbei­führen: Es bilden sich Blasen, die abwech­selnd stark wachsen und in sich zusam­men­fallen. Implo­die­rende Blasen können das in ihnen ent­hal­tene Gas so extrem kompri­mieren, dass kurze Licht­blitze ent­stehen – ein Vorgang, der Sono­lumines­zenz genannt wird. Carlos Cairós und Robert Mettin von der Uni Göttingen ist es jetzt erst­mals gelungen, Sono­lumines­zenz­signale gleich­zeitig mit den leuch­tenden Blasen in einer mit Ultra­schall ange­regten Blasen­wolke abzu­bilden. In Hoch­geschwin­dig­keits-Video­auf­nahmen mit bis zu 500.000 Bildern pro Sekunde können sie die Licht emit­tie­renden Blasen identi­fi­zieren sowie Blasen­form und -schwingung unter­suchen.

Abb.: Farbige Sonolumineszenz von Xenon in konzen­trier­ter Schwefel­säure mit ge­löstem Natrium­salz. (Bild: U. Göttingen)

Der Kollaps und die Lichtemission von isolierten, einzelnen Blasen in kontrol­lierter Umge­bung sind bereits gut unter­sucht. Die Experi­mente der beiden Forscher tragen nun wesent­lich dazu bei, Sono­lumines­zenz auch in einer Umge­bung zu ver­stehen, die für Anwen­dungen von Leis­tungs­ultra­schall realis­tischer ist: die chao­tische „Wildnis“ von vielen Blasen, die wechsel­wirken und häufig kolli­dieren oder sich auf­spalten. „Insbe­sondere beob­achten wir, dass die leuch­tenden Blasen nicht perfekt kugel­förmig sein müssen – welches die beste Form für die extreme Energie­fokus­sierung im Kollaps wäre“, erklärt Cairós. „Sogar Blasen, die von einem Flüs­sig­keits­strahl durch­drungen werden, können Licht emit­tieren. Das könnte be­stimmte che­mische Reak­tionen er­klären, die in den Blasen statt­finden.“ Die in Göttingen ent­wickelte Methode kann in den Blasen­wolken ab­bilden, wo wie­viel Leucht­akti­vität welcher Blasen zu finden ist. „Diese Photo­metrie der Sono­lumine­szenz kann helfen, Ultra­schall­anlagen weiter zu opti­mieren“, so Mettin.

Die Untersuchungen fanden im Rahmen des „Christian-Doppler-Labors für Kavi­ta­tion und Mikro­erosion“ statt, einem Forschungs­projekt, das je zur Hälfte vom öster­reichischen Staat und dem Unter­nehmen Lam Research AG in Villach finan­ziert wird. In dem Projekt wurden in den vergan­genen sieben Jahren inno­va­tive Methoden der Ober­flächen­reini­gung für die Halb­leiter­industrie sowie Grund­lagen der Blasen­bildung in Flüssig­keiten erforscht.

GAU / RK

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