LHC startet mit Rekord-Kollisionen in die Messperiode 2012
Letzten Freitagabend ließ der Teilchenbeschleuniger erstmals Protonen mit einer Energie von 8 Teraelektronvolt kollidieren – so viel wie noch in keinem irdischen Teilchenbeschleuniger zuvor.
Bereits nächste Woche soll das Forschungsprogramm am LHC wieder beginnen. Die Physiker jagen mit dem Large Hadron Collider (LHC) zurzeit vor allem das Higgs-Teilchen, das für das Phänomen der Masse verantwortlich sein soll. Mit den Daten des LHC lassen sich jedoch auch zahlreiche weitere Rätsel der Physik untersuchen, etwa die Natur der rätselhaften Dunklen Materie, die im Universum rund viermal häufiger ist als die uns vertraute, gewöhnliche Materie.
Abb.: Der Large Hadron Collider (LHC). (Bild: CERN)
Von der Erhöhung der Kollisionsenergie von 7 Teraelektonvolt im vergangenen Jahr auf 8 Teraelektronvolt in diesem erhoffen sich die Forscher mehr und aussagekräftigere Daten für die Higgs-Fahndung und für weitere Physik. Bereits am 14. März war der erste Teilchenstrahl nach der Winterpause durch den knapp 27 Kilometer langen unterirdischen Beschleunigerring gekreist, allerdings noch ohne Teilchenkollisionen. Zum Ende dieses Jahres soll der LHC dann in eine 20-monatige Wartungspause gehen, in der er auf die volle Kollisionsenergie von 14 Teraelektronvolt aufgerüstet wird, für die der Beschleuniger ausgelegt ist.
DESY-Teilchenphysikdirektor Joachim Mnich gratulierte den CERN-Kollegen. "Wenn alles läuft wie geplant, können wir mit den Daten dieses Jahres entscheiden, ob es das Higgs-Teilchen so wie im Standardmodell der Physik postuliert tatsächlich gibt", sagt Mnich. DESY ist an den beiden großen LHC-Detektoren CMS und ATLAS beteiligt. Deutschlands größtes Beschleunigerzentrum betreibt unter anderem für beide Detektoren voll ausgerüstete Kontrollräume und ist Rechenknoten für die LHC-Daten.
DESY / PH