20.11.2017

Lichtfalle für Ionen

Zugang zu ultra­kalten chemischen Prozessen.

Eine Paulfalle kann geladene Teilchen mittels elektrischer Wechsel­felder fangen und tage­lang speichern. Aller­dings wird das Ion dabei ständig auf mikro­skopisch kleinem Raum herum­gewirbelt und damit stetig zusätz­liche Bewe­gung er­zwungen. Dieser oft uner­wünschte Neben­effekt führt zum Beispiel in aktu­ellen Experi­menten mit ultra­kalten Atomen dazu, dass die Ionen das eigent­lich viel kältere Bad aus neutralen Atomen wie ein Tauch­sieder heizen, anstatt gekühlt zu werden. Die Tempe­ratur steigt dabei auf das Zehn­tausend­fache an. Obwohl die Tempe­ratur damit immer noch ledig­lich ein Tausend­stel Kelvin über dem abso­luten Null­punkt liegt, bedeutet das für sensible Quanten­effekte bereits den Hitze­tod.

Abb.: Um am Anfang eines Experiments die Ionen auf ein Tausend­stel Kelvin zu kühlen, werden Laser ver­schie­dener Wellen­längen ver­wendet. (Bild: J. Schmidt, U. Frei­burg)

Hier kommt eine neue Methode ins Spiel, die Forscher der Uni Frei­burg seit 2010 für ihre Zwecke weiter­ent­wickeln: das optische Fangen von gela­denen Atomen. Dazu wird ein sehr heller Laser genutzt, der das Ion in seinen Strahl fest­hält, ohne zusätz­liche Bewe­gung zu erzwingen. Bis­lang war das optische Fangen von Ionen nur für wenige Milli­sekunden möglich. Jetzt gelang es dem Team jedoch, geladene Atome für ähn­lich lange Zeiten wie neutrale Atome in ver­gleich­baren optischen Fallen zu fangen – mehrere Sekunden Lebens­dauer über­steigen die benö­tigte Zeit­dauer für Experi­mente um ein Viel­faches.

Außerdem zeigen die Forscher, dass sie die Ionen auch von der rest­lichen Außen­welt aus­reichend iso­lieren können. Das Team erhofft sich, auf diese Art und Weise Zugang zu zehn­tausend­fach niedri­geren Tempe­ra­turen und ultra­kalten chemischen Pro­zessen zu erhalten, in denen Quanten­effekte die Wechsel­wirkung der Teil­chen domi­nieren sollten.

ALU / RK

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