Lichtschalter durchleuchtet
Dynamische Prozesse in lichtsensitiven Schalter-Proteinen mit Hilfe von Neutronenstreuung aufgedeckt.
Die inneren Bewegungen von Proteinen können für ihre Funktionsfähigkeit bedeutend sein. Dafür finden Forscher immer mehr Beispiele. Auch bei den in der Natur weit verbreiteten und zudem biotechnologisch bedeutsamen „LOV-
Abb.: Überlagerte Bewegungsstadien eines LOV-Proteins (im Vordergrund), erstellt mit Molekulardynamiksimulation (Bild: FZJ / M. Bocola, RWTH Aachen)
Molekularbiologen lieben LOV-
In der Natur stimulieren solche lichtsensitiven Eiweißmoleküle zum Beispiel das Wachstum von Pflanzen zum Licht und in Bakterien die Bildung von Photosynthesepigmenten, wenn Licht auf sie fällt. Ihre große Verbreitung und ihr technologischer Nutzen rühren unter anderem daher, dass sie modular funktionieren: Die Schaltfunktion lässt sich mit verschiedenen Prozessen kombinieren.
Die ersten Untersuchungen von LOV-
Um herauszufinden, welche Bereiche des Proteins sich bewegen, verglichen die Forscher ihre Neutronenanalysen mit bereits aus Röntgenuntersuchungen bekannten Strukturinformationen von kristallisierten LOV-
Bekannt war bereits, dass im Fall des untersuchten LOV-
Aus früheren Untersuchungen war ebenfalls bekannt, dass das lichtaktive Zentrum sich jeweils im „Backenbereich“ der Hasenkopfform des Proteins befindet. Bei Belichtung entsteht eine chemische Bindung zwischen dem lichtaktiven Zentrum und einer bestimmten Stelle des Proteinrückrats. Die Forscher gehen nun davon aus, dass die Bildung dieser Bindung zu strukturellen Änderungen führt, die sich durch das Protein bis zu den „Ohren“ fortpflanzen und deren Versteifung und gleichzeitige Verdrehung auslöst. Die „Ohren“ stellen vermutlich den eigentlichen Schalter dar, der daran gekoppelte Proteine aktivieren und deaktivieren kann.
Für die Untersuchung von Proteinen bieten Neutronen viele Vorteile gegenüber anderen Methoden und können komplementäre Informationen liefern. So müssen die Proteine weder gefärbt noch kristallisiert noch anderweitig verändert werden, um sie zu untersuchen. Auch ist das Verfahren sehr sanft zu den Proben, die dadurch länger beobachtet werden können. Und es kann leichte Atome in den Molekülen, unter anderem Wasserstoff, besser detektieren, auch in der natürlichen Umgebung von Proteinen – wässrigen Lösungen.
FZJ / DE