Lösung des Hyperfein-Rätsels rückt näher
Neue Messungen der magnetischen Eigenschaften von Wismut-Atomkernen.
Bei der Messung der Hyperfeinstruktur in schweren hochgeladenen Ionen mit nur wenigen verbleibenden Elektronen hatten Forscher der TU Darmstadt im vergangenen Jahr eine Abweichung der experimentell bestimmten Aufspaltungen zu theoretischen Vorhersagen gefunden. Dieses „Hyperfein-
Abb.: Das Prinzip der Messung: Umklappen des Kernspins. (Bild: AG Nörtershäuser, TU Darmstadt)
Um das magnetische Moment des Atomkerns neu zu messen, verwendeten die Forscher der TU Darmstadt die Kernresonanzspektroskopie. Sie beruht darauf, dass Atomkerne ein Magnetfeld aufweisen, wenn sie wie das untersuchte Wismutisotop einen Kernspin besitzen. Unter dem Einfluss eines externen Magnetfelds richten sich der Kernspin entlang der äußeren Magnetfeldachse aus. Strahlt man Radiowellen geeigneter Frequenz auf die untersuchten Atome, kann die Orientierung der Kernmagnete umgeklappt werden. Die Frequenz der Radiowellen, bei der die Spins umklappen, hängt vom kernmagnetischen Moment ab. Kennt man die Frequenz, kann man schlussfolgern, wie groß das magnetische Moment ist. Dazu brachten die Forscher eine mit Wismutionen angereicherte Flüssigkeit in einen supraleitenden Magneten ein und strahlten über eine kleine Spule Radiofrequenzen ein, bis sie bei den Wismutionen eine Polumkehr beobachteten.
Die Schwierigkeit dabei: Die chemische Umgebung der Ionen, also die Flüssigkeit, in der sie sich befinden, verändert das externe Magnetfeld in der Nähe des Atomkerns. Dadurch wird die genaue Bestimmung des magnetischen Moments beeinflusst. Dieser störende Effekt muss herausgerechnet werden. Dafür wurden an der Universität St. Petersburg und am Helmholtz-
Einen Durchbruch erzielten die Forscher schließlich durch die Verwendung einer komplexen metallorganischen Verbindung, die in organischer Lösung Hexafluoridobismutat(V)-
Die Wissenschaftler nutzten den neu bestimmten Wert für das magnetische Moment des stabilen Wismutisotops und trafen eine theoretische Vorhersage der Hyperfeinstrukturaufspaltungen in den hochgeladenen Ionen. Der Abgleich mit experimentell gewonnen Werten zeigte: Diese Vorhersage stimmt weitgehend mit den Ergebnissen von laserspektroskopischen Messungen überein. „Die Aussage, dass dies bereits die vollständige Lösung des Hyperfein-
TU Darmstadt / RK