Magnetische Bits und elektrische Felder
Erstmals einzelne magnetische Skyrmionen mit lokalen elektrischen Feldern geschrieben und gelöscht.
Skyrmionen sind heiße Kandidaten für Informationsbits in künftigen digitalen magnetischen Speichermedien. Sie besitzen vielversprechende Eigenschaften und sind wenige Nanometer groß. Forschern der Uni Hamburg ist es jetzt erstmals gelungen, einzelne magnetische Skyrmionen individuell mit lokalen elektrischen Feldern zu schreiben und zu löschen. Die Experimente weisen einen möglichen Weg hin zu einer energieeffizienteren Informationstechnologie.
Abb.: Nanoskalige Skyrmionen in ultradünnen Eisenfilmen von nur drei Atomlagen Dicke, aufgereiht auf Nanodatenspuren. Die Magnetisierung im Zentrum der vier Nanometer langen Skyrmionen (gelb) ist entgegengesetzt zu ihrer magnetischen Umgebung (blau) und zum äußeren angelegten Magnetfeld. Das Bild zeigt die Daten einer spinpolarisierten Rastertunnelmikroskopie-
Magnetische Skyrmionen kann man sich bildlich als einen zweidimensionalen Knoten vorstellen, bei dem sich die atomaren magnetischen Momente mit einem definierten Drehsinn innerhalb einer Ebene einmal komplett um 360 Grad drehen. Die magnetischen Knoten haben Teilchencharakter und man kann sie aufgrund ihrer Topologie charakterisieren: Ein Skyrmion hat die topologische Ladung „1“, im Gegensatz zu einer Magnetisierung ohne Knoten mit der topologischen Ladung „0“.
In konventionellen Speichern bestehen die magnetischen Bits aus vielen Atomen mit einer parallelen Anordnung ihrer magnetischen Momente und können entsprechend ihrer magnetischen Ausrichtung die „1“ und „0“ darstellen. Die zwei Zustände sind physikalisch gleich und können daher nicht gezielt mit elektrischen Feldern geschaltet werden. Anders im Fall von Skyrmionen: Hier kann man die topologische Ladung nutzen um mit einem Skyrmion den Bit-
Die Forscher der Uni Hamburg konnten zeigen, dass in geeignet eingestellten äußeren Magnetfeldern die experimentell realisierbaren elektrischen Felder ausreichend sind für eine reversible Manipulation einzelner Skyrmionen. Dabei bestimmt die Richtung des elektrischen Feldes direkt, ob geschrieben oder gelöscht wird. „Das Entscheidende ist, dass die zwei Zustände durch keine Symmetrieoperation verknüpft sind, nur deshalb ist das elektrische Feld wirksam“, sagt Kirsten von Bergmann von der Uni Hamburg. Das experimentell realisierte Schreiben und Löschen von Skyrmionen mit elektrischen Feldern zeigt einen neuen möglichen Weg für eine energieeffizientere Datenspeichertechnologie auf, da der Schreib- und Leseprozess nahezu stromlos funktioniert.
UHH / RK