Magnetische Spiralen
Quantensensoren entschlüsseln magnetische Ordnung in Halbleitermaterial
Einem Forscherteam aus der Schweiz und Frankreich ist es erstmals gelungen, eine spiralförmige magnetische Ordnung in einem multiferroischen Material abzubilden. Diese gelten als vielversprechende Kandidaten für zukünftige Datenspeicher. Der Nachweis gelang dem Team mit selbst entwickelten Quantensensoren, die elektromagnetische Felder im Nanometerbereich analysieren können.
Abb.: Ein einzelner Elektronenspin in einem Quantensensor reagiert auf das magnetische Feld eines dünnen Bismutferritfilms. (Bild: U. Basel)
Multiferroika sind Materialien, die gleichzeitig auf elektrische wie auch auf magnetische Felder reagieren. Die beiden Eigenschaften kommen für gewöhnlich nicht zusammen vor. Ihre Verbindung ermöglicht es, die magnetische Ordnung der Materialien mit elektrischen Feldern zu verändern. Besonders vielversprechend ist das für neuartige Datenspeicher: Mit multiferroischen Materialien könnten sich nanometerkleine magnetische Speicher realisieren lassen, die man durch elektrische Felder entschlüsseln und verändern kann. Solche Magnetspeicher würden nur wenig Strom verbrauchen und sehr schnell arbeiten. Zudem wären sie auch in der Spintronik einsetzbar – einer neuen Form der Elektronik, die neben der elektrischen Ladung auch den Spin von Elektronen nutzt.
Bismutferrit ist ein multiferroisches Material, das auch bei Raumtemperatur elektrische und magnetische Eigenschaften besitzt. Während seine elektrischen Eigenschaften gut untersucht sind, gab es bisher keine geeignete Methode für die Darstellung der magnetischen Ordnung auf Nanometerebene. Die Gruppe von Patrick Maletinsky vom Swiss Nanoscience Institute und der Uni Basel hat Quantensensoren entwickelt, die auf Diamanten mit Stickstoff-
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Bismutferrit eine spiralförmige magnetische Ordnung aufweist. Zwei übereinanderliegende Elektronenspins sind dabei gegenläufig orientiert und rotieren im Raum. Bisher war man davon ausgegangen, dass diese Rotation in einer Ebene verläuft. Die Quantensensoren wiesen nun nach, dass es durch eine leichte Verkantung der gegenüberliegenden Spins zu einer räumlichen, leicht verdrehten Rotation kommt.
„Unsere Diamant-Quantensensoren erlauben nicht nur eine qualitative, sondern auch eine quantitative Analyse. Deshalb konnten wir die Spin-
Die verwendeten Quantensensoren bestehen aus winzigen einkristallinen Diamanten, die an zwei benachbarten Stellen im Kristallgitter eine Leerstelle und ein Stickstoffatom aufweisen. In diesen Stickstoff-
U. Basel / RK