Makromolekülen auf der Spur
Untersuchung semiflexibler Gummiringe erlaubt Rückschlüsse auf synthetische Polymere und Biomoleküle.
Was passiert, wenn man Gummiringe ungeordnet verpackt? Mit dieser Frage hat sich an der Uni Erlangen-Nürnberg ein internationales und interdisziplinäres Forschertrio beschäftigt. „Kurz gefasst konnten wir mittels Röntgentomographie einen Blick ins Innere der Verpackung werfen und darauf, wie sich diese Ringe dort verhalten“, erklärt Thorsten Pöschel von der Uni Erlangen-Nürnberg, der sich für dieses Projekt mit Leopoldo Gómez von der Universidad Nacional del Sur in Argentinien und Nicolás García vom Institut Laue-Langevin in Grenoble zusammengetan hatte.
Den Wissenschaftlern gelang es nachzuweisen, dass sich innerhalb der Verpackung die Gummiringe so vermischen, dass sie sich schließlich alle gegenseitig berühren. Diese Erkenntnis ist für die Beschreibung synthetischer Polymere und Biomoleküle von zentraler Bedeutung, etwa im Hinblick darauf, dass die DNS bakteriophager Viren sowie ein- und mehrzelliger Lebewesen ringförmig ist.
Der bei der Untersuchung verwendete Tomograph ist eine Eigenentwicklung des Instituts. „Die Untersuchungskammer ist begehbar, so dass das gesamte Experiment innerhalb des Tomographen ablaufen konnte“, erläutert Pöschel.
FAU / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
L. R. Gómez, N. A. García & T. Pöschel: Packing structure of semiflexible rings, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 117, 3382 (2020); DOI: 10.1073/pnas.1914268117 - Institut für Multiscale Simulation (T. Pöschel), Dept. Chemie- und Bioingenieurwesen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg