21.11.2018

Maschinelles Lernen soll Schäden vermeiden

Automatisierte Analyse von Sensordaten erhöht Sicherheit von Anlagen.

Die Analyse der Sensor­daten von Maschinen, Anlagen oder Bauwerken ermöglicht es, unge­wöhnliche Zustände frühzeitig zu erkennen und so Schäden zu vermeiden. Dazu wird in den Daten nach Anomalien gesucht. Mittels maschi­nellen Lernens kann diese Anomalie-Erkennung bereits jetzt zum Teil automatisiert ablaufen. Dazu benötigt das System aber zuerst eine stabile Anlern­phase, in der es alle möglichen Normal­zustände kennen­lernt. Bei Windkraft­anlagen oder Brücken ist das nur sehr einge­schränkt möglich, da sie unter anderem stark schwankenden Wetter­lagen ausgesetzt sind. Darüber hinaus sind in der Regel nur wenige Daten zu anomalen Ereignissen verfügbar. Dadurch kann das System die Ausnahme­zustände nicht kategorisieren. Dies wäre aber wichtig, um zu erkennen, wie gefährlich die jeweiligen Normab­weichungen sind. Genau diese beiden Probleme sollen im Projekt „Maschi­nelle Lern­verfahren für Stochas­tisch-Deter­ministische Multi-Sensor Signale“ (MADESI) gelöst werden.

Abb.: SImulationen zeigen die Auswirkungen von starken Sturmböen auf Windräder. (Bild: Fh.-SCAI / J. Krüger, MEV-Verl.)

Mit Hilfe numerischer Simu­lationen können alle erdenk­lichen Szenarien annäherungs­weise durch­gespielt werden. So kann beispiels­weise simuliert werden, was passiert, wenn starke Sturmböen auf ein Windrad treffen. Das Moni­toring-System könnte dann mit den bei diesen Simu­lationen erzeugten Daten angelernt werden und anschließend selbst­ständig Anomalien erkennen und inter­pretieren. Dafür entwickeln die Forscher im Projekt MADESI Verfahren, die Simulations­daten für maschinelle Lern­verfahren nutzbar machen. Dabei soll zum einen die Komplexität der Simulations­daten verringert werden, damit das Moni­toring-System zusätzlich auch mit realen Sensor­daten angelernt werden kann.

Zum anderen will das Konsor­tium auch die Interpre­tierbarkeit der Monitoring-Daten erhöhen. „Um das zu erreichen, arbeiten wir unter anderem an Data-Mining-Methoden, mit denen wir Muster in den Szenario-Daten erkennen“, erklärt Projekt­leiter Jochen Garcke, Abteilungs­leiter „Numerische daten­basierte Vorhersage“ am Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissen­schaftliches Rechnen SCAI. Dabei suche man auch nach Merkmalen für Schädigungs­vorgänge oder für das Erkennen von Eis auf Windrädern. Neben Fraunhofer SCAI und der Tech­nischen Univer­sität Darmstadt sind auch die Unternehmen Weidmüller Moni­toring Systems und ZF Friedrichs­hafen beteiligt. Letztere stellen echte Sensor­daten zur Verfügung, um die neu ent­wickelten metho­dischen Ansätze zu testen.

Fh.-SCAI / JOL

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Meist gelesen

Themen