05.09.2017

Max Planck School of Photonics

Nationales Exzellenznetzwerk für Photonikforschung vom BMBF ausge­wählt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Einrichtung eines neuen Exzellenz­netz­werks, das feder­führend durch das Fraun­hofer-Institut für ange­wandte Optik und Fein­mechanik geleitet wird, befür­wortet. Die „Max Planck School of Photonics“ bündelt die Kompe­tenzen der deutschen Photonik-Community und wird hoch­begabte Nachwuchs­forscher auf Welt­spitzen­niveau fördern. Das nationale Exzellenz­netz­werk will damit an Standards von Elite­einrich­tungen anknüpfen und neue Maßstäbe in der Forschung mit Licht setzen.

Abb.: Standorte der Max Planck School of Photonics. (Bild: FG)


Die Photonik ist in den vergangenen Jahren zu einer dynamischen Wissen­schafts­disziplin gewachsen. Allein seit dem Jahr 2000 wurden sieben Nobel­preise mit direktem Bezug zur Optik vergeben. Diese umfassten sowohl Arbeiten der Grund­lagen­forschung als auch Arbeiten, welche die Wirt­schaft und Gesell­schaft radikal verändert haben: optische Kommuni­kation, digitale Foto­grafie und energie­effi­ziente, umwelt­freund­liche Licht­quellen. Deutsch­land ist dabei einer der welt­weit führenden Stand­orte der Photonik­forschung. Nur in den USA und in China werden mehr wissen­schaft­liche Arbeiten zur Optik veröffent­licht. Bezogen auf das Brutto­inlands­produkt liegt die Bundes­republik unten den größten Wissen­schafts­standorten schon jetzt welt­weit auf Platz eins.

Zeitgleich dient die Photonik als Katalysator innovations­getriebener Wirtschafts­zweige, wie der Informa­tions­techno­logie, der Luft- und Raum­fahrt­technik oder der industri­ellen Produktion. Im Jahr 2015 waren in Deutsch­land über 130.000 Mit­arbeiter bei über­wiegend klein- und mittel­ständi­schen Unter­nehmen der Photonik­branche beschäftigt. Dabei erwirt­schafteten sie rund dreißig Milliarden Euro, mit hohem Wachstum.

Um hochbegabte Nachwuchswissenschaftler noch besser fördern zu können und den wirt­schaft­lichen Erfolg der Photonik­industrie weiter auszu­bauen, wird nun mit der Max Planck School of Photonics eine ganz neue Forschungs­struktur ins Leben gerufen. MPSP ist eines von drei Pilot­vorhaben, deren Ziel es ist, einen neuen und global gültigen Standard für kompetitive Forschung von über­greifendem gesell­schaft­lichem Interesse zu etablieren.

„Mit der MPSP wird ein neues Niveau von Vernetzung innerhalb der Photonik erreicht, sowie die Erforschung von Zukunfts­themen wie der Atto­sekunden­physik oder Quanten­optik voran­getrieben. Das Netz­werk zeigt die Fähig­keit der Photonik-Community, über Disziplin­grenzen und institu­tionelle Barrieren hinweg große Forschungs­themen anzu­gehen“, erklärt Andreas Tünner­mann, Gründungs­direktor der Max Planck School of Photonics und Direktor des Fraun­hofer-Instituts für ange­wandte Optik und Fein­mechanik sowie des Leistungs­zentrums Photonik in Jena. Edgar Weckert, Direktor für den Bereich Forschung mit Photonen am Deutschen Elektronen­synchrotron in Hamburg ergänzt, dass die Max Planck School of Photonics „eine exzellente Platt­form ist, um das Potenzial dieser Zusammen­arbeit zu demonstrieren und sich perfekt mit der möglichen Einrichtung der natio­nalen Forschungs­infra­struktur National Photonics Labs ergänzt.“ Gerd Leuchs, ebenfalls Gründungs­direktor von MPSP und Direktor des MPI für die Physik des Lichts führt aus: „Die Mitglieder der Max Planck School verbindet die Vision, Licht auf allen Skalen zu verstehen, zu beherrschen und es einzu­setzen, um Lösungen für wichtige gesell­schaft­liche Probleme zu entwickeln.“

Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, ergänzt: „Die Max Planck Schools sind ein heraus­ragendes Programm, um auch in der Anwendungs­forschung die Besten der Besten zu gewinnen und Brücken zu anderen Disziplinen zu schlagen. Deshalb wird die Fraunhofer-Gesell­schaft nicht nur die Max Planck School of Photonics mit etwa vier Millionen Euro unter­stützen, sondern sich auch in Zukunft in diesem Programm stark engagieren.“

Die MPSP verbindet dabei bereits bestehende nationale und inter­nationale Graduierten­programme wie den Inter­national Max Planck Research Schools, den Graduierten­kollegs der DFG, den PIER Helmholtz Graduate Schools sowie den Graduierten­schulen der Bundes-Exzellenz­initiative. Ziel des Konsortiums ist es, alle wichtigen und zukunfts­weisenden Communities der Photonik­forschung zu einem inter­diszipli­nären Verbund zu verknüpfen. Die Themen­vielfalt reflek­tiert sich in sieben universi­tären Stand­orten sowie neun teil­nehmenden Forschungs­instituten. „Unser Konsortium repräsen­tiert dabei nicht nur die Champions-League der deutschen Photonik­forschung, sondern auch ihre Tradition, visionäre Forschung über institu­tionelle Grenzen hinweg gemeinsam umzu­setzen“, erklärt Tünner­mann.

Koordiniert wird das neue Exzellenznetzwerk von der Abbe School of Photonics, die an der Uni Jena angesiedelt ist und als inter­nationales Aus- und Weiter­bildungs­zentrum der Photonik gilt. „Unsere zwei inter­nationalen Master­studien­gänge zeigen, dass Deutsch­land als Standort für forschungs­nahe Ausbildung in der Photonik inter­national auf höchstem Niveau attraktiv ist«, sagt Walter Rosenthal, Präsident der Uni Jena. „Dieser Erfolg beruht insbe­sondere auf der Basis der frucht­baren Koopera­tionen zwischen univer­sitären und außer­universi­tären Forschungs­institu­tionen sowie der Photonik-Industrie“, analysiert Wolfgang Tiefensee, Minister für Wirt­schaft, Wissen­schaft und digitale Gesell­schaft in Thüringen. Die MPSP werde diese Erfolgs­geschichte auf nationaler Ebene im Bereich der Forschung und des Forschungs­trainings fort­schreiben.

Unterstützt wird die Max Planck School of Photonics über die nächsten fünf Jahre durch das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung mit einer Förder­summe von 15 Millionen Euro sowie durch die Fraun­hofer-Gesell­schaft mit weiteren vier Millionen Euro.

FG / RK

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