Mehr Mut zum Risiko
Präsident der Humboldt-Stiftung warnt vor fantasieloser Mainstreamforschung.
Präsident der Humboldt-Stiftung warnt vor fantasieloser Mainstreamforschung.
Der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, warnte gegenüber der Zeitschrift „Forschung & Lehre“ vor zu viel Mainstream-Forschung als Konsequenz einer zu eng gefassten Projektförderung. Eine verstärkte Förderung von Wissenschaftlern unabhängig von herrschenden Forschungstrends wäre hilfreich, so Schwarz. „Dabei schützt die Hinwendung zur Individualförderung allein noch nicht vor fantasie- und visionsloser Mainstream-Forschung, die immer dort auftritt, wo wir uns so sehr vor Misserfolgen fürchten, dass Methodik, Ziele und letztlich auch Ergebnisse zwangsläufig in den Grenzen des Absehbaren, des Bekannten verharren“, sagte Schwarz.
„Mainstream-Forschung gibt es in unterschiedlichen Bereichen und wir müssen das Problem beim Namen nennen“, betonte Schwarz. Förderorganisationen und öffentliche wie private Zuwendungsgeber seien deshalb mehr denn je gefragt, den Mut zum Risiko zuzulassen, einzufordern und zu unterstützen. „Gerade jungen Wissenschaftlern darf nicht das Gefühl vermittelt werden, dass nur das Ausfüllen vorgegebener Schablonen, etwa durch Bearbeitung beliebter, beispielsweise ‚gesellschaftlich relevanter‘ Themen, zur Anerkennung führt“, so Schwarz. Er ruft dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass „eine breite Palette von Arbeits- und Fördermöglichkeiten für Wissenschaftler erhalten bleibt.“
Bei der Alexander von Humboldt-Stiftung hätten gerade die Wissenschaftler mit ungewöhnlichen Ideen, die ausgetretene Pfade verlassen, die beste Aussicht auf Erfolg. Individualförderung sei die „nachhaltigste Form der Förderung“, weil die Wissenschaftler auf der Basis individueller Förderung passgenaue Netzwerke aufbauten und Kräfte bündelten. Dies ermögliche gemeinsame Leistungen, die ein zeitlich und thematisch begrenztes Programm nicht bieten könne.
AvH-Stiftung / KK