10.08.2005

Mehr Netzkapazität

Eine neue Software von Siemens sorgt im Laborversuch für ein Drittel mehr an Netzkapazität.


Mehr Netzkapazität

Eine neue Software von Siemens sorgt im Laborversuch für ein Drittel mehr an Netzkapazität.

Transportnetze können zukünftig allein durch eine bessere Auslastung bis zu 30 Prozent mehr Daten übertragen als bisher. Das haben Siemens Communications und Siemens Corporate Technology in gemeinsamen Forschungsprojekten und einem Laborversuch gezeigt. Die dabei entwickelte Software wird derzeit in weiterführenden Projekten und Feldversuchen erweitert und getestet.

Die Effizienzsteigerung der Transportnetze ist möglich durch eine intelligente Software. Diese nutzt mögliche Synergien bei der Einrichtung der Ersatzkapazitäten - eines Sicherheitspuffers gegen Netzausfälle. Dadurch können die Betreiber die Netze bei gleichen Kosten höher auslasten - was schließlich auch dem Endverbraucher vor dem heimischen PC Ersparnisse bringen kann. Die Technik wird besonders dem Grid-Computing Vorteile bieten. Bei dieser Art der Vernetzung zahlreicher Rechner über nationale und internationale Transportnetze hinweg müssen große Bandbreiten möglichst flexibel reserviert werden, um die Rechenleistung der Computer für gemeinsame Projekte gebündelt zu nutzen.

Die intelligente Software nutzt bewährte Technologien, die aus der Welt des Internet-Protokolls (IP). Wird beim Internet-Protokoll eine Verbindung zwischen Client und Server hergestellt, suchen sich die Datenpakete für jede Verbindung neu den besten Weg durchs weltweite Netzwerk, wodurch eine optimale Auslastung erreicht wird. Das funktioniert dank internationaler Standardisierungen: Egal von welchem Hersteller der Router ist, den die IP-Pakete passieren, ihr Aufbau ist immer gleich und deshalb allgemein lesbar.

"Die gleiche Technologie kann auch auf einer Ebene tiefer für mehr Flexibilität sorgen", sagte Dr. Andreas Iselt, Projektleiter für High Speed Networks bei Siemens Corporate Technology in München. Denn unter der virtuellen Welt der IP-Verbindungen steckt die Ebene der so genannten Transportnetze, also physikalische Verbindungen wie Glasfaserleitungen zwischen einzelnen Teilen des Netzes. In dieser Ebene werden nicht nur IP-Datenpakete, sondern sämtliche Daten zu größeren Paketen zusammengefasst und über Backbone-Netze mit großer Bandbreite verschickt. Bei den Transportnetzen gab es bisher zwischen den Geräten verschiedener Hersteller keine standardisierten Signalisierungsprotokolle. Die Folge für die Netzbetreiber: Die Übergänge zwischen den Netzen unterschiedlicher Betreiber und zwischen Geräten unterschiedlicher Hersteller sind fest konfiguriert. Werden sie gerade nicht gebraucht, liegen Netzressourcen ungenutzt brach. "Bisher müssen sich die Kunden persönlich an den Netzbetreiber wenden, um Verbindungen im Backbone-Bereich zu ändern", erklärte Dr. Iselt dazu.

Mit der von Siemens entwickelten Software wird das nicht mehr nötig sein. Sie nutzt GMPLS-Protokolle (Generalized Multi-Protocol Label Switching), die durch die entsprechenden Gremien ITU-T, IETF und OIF spezifiziert sind. Dadurch ist die Kompatibilität im Netz gewährleistet. Die Cross-Connects, also die Geräte, die die großen Datenströme unterhalb der IP-Schicht steuern, mussten bisher mittels Netzmanagementsystem von einem Mitarbeiter extra konfiguriert werden, um eine Datenstrecke im Backbone-Netz bereitzustellen. Durch die GMPLS-Protokolle verständigen sich die einzelnen Netzelemente sich automatisch untereinander über den Datenweg. In Zukunft funktioniert dann ein Verbindungsaufbau wie heute auf der IP-Ebene. "Wenn einer in Berlin sagt, ich brauche eine Ein-Gigabit-Ethernet-Verbindung nach München, dann machen das die Netzelemente untereinander selber aus", erläuterte Dr. Michael Bauer, Projektleiter bei Siemens Communications. Damit kann auch der Datenverkehr automatisch umgeleitet werden, wenn ein Netzelement ausfällt. Mit dem Cross-Connect SN16000 vom Siemens-Partner Sycamore bietet Siemens Communications bereits eine erste GMPLS-Lösung mit der neuen Technik an. Bereits eingesetzte Geräte können problemlos mit der neuen Software ausgestattet werden. Eventuelle Hardware-Upgrades in Form von mehr Speicher- und Rechenleistung sind einfach zu realisieren - danach stünde den effizienteren Netzen nichts mehr im Weg.

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