Mehr Strom aus Meereswellen
Wellenkraftwerk Nemos startet an der Universität Duisburg den Probebetrieb.
Die Kraft der Meereswellen für die Stromerzeugung zu nutzen ist die Idee des NEMOS-Wellenkraftwerks. Bevor es im kommenden Jahr in der Nordsee in Betrieb gehen kann, wird nun der Kern der Anlage an der Universität Duisburg-Essen UDE auf Herz und Nieren getestet. Zum Test der Offshore-Wellenenergieanlage wurde ein 40 Tonnen schwerer und neun Meter hoher Prüfstand am UDE-Fachgebiet für Energiespeicherung und -transport eingerichtet – einer der größten Prüfstände seiner Art weltweit. „Hier wird unter kontrollierten Laborbedingungen geprüft, wie effizient und zuverlässig die zentrale Energiewandlungseinheit funktioniert“, sagt Ingenieur Holger Hirsch.
Abb.: In Offshore-Windparks sollen in Zukunft Wellenkraftwerke zusätzlichen Strom erzeugen (Bild: Nemos)
„Ich freue mich über die gelungene Kooperation auf dem zukunftsweisenden Gebiet der regenerativen Energien mit der 2012 aus der Universität heraus gegründeten NEMOS GmbH“, sagt Forschungsprorektor Thomas Kaiser. Die Firma entwickelt die Technologie für das Wellenkraftwerk im Auftrag des Bundeswirtschafts- und Energieministeriums. Weitere UDE-Beteiligte sind das Fachgebiet Geotechnik, das Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik und Transportsysteme, der Lehrstuhl für Mechatronik sowie das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST).
Die Idee des Wellenkraftwerks ist bestechend: ein länglicher Auftriebskörper schwimmt an der Wasseroberfläche, drei Seile verankern diesen mit dem Meeresgrund. Der allgegenwärtige Wellengang sorgt für die nötige Kraft und Bewegung, die die Seile an den Generator übertragen. In der neuen Prüfanlage wird nun im 1:1-Maßstab erprobt, wie die mechanische Leistung des Auftriebskörpers durch das Generatorsystem und die Leistungselektronik in elektrischen Strom mit Netzqualität umgewandelt wird.
Unter verschiedenen Bedingungen wird das System optimiert, um ab dem kommenden Jahr möglichst effizient und robust in der belgischen Nordsee eingesetzt werden zu können. Firmengründer Jan Peckolt: „Wir testen vor allem, wie wirkungsvoll die Anlage in verschiedenen Betriebspunkten ist, ob die Sicherheitssysteme stimmen und die Komponenten zuverlässig zusammenspielen.“
Derzeit wird zudem eine Komplettanlage im 1:5-Maßstab rund um die Uhr bei unterschiedlichen Wind- und Wellenbedingungen am dänischen Limfjord getestet. „Jede Stunde, die wir im kleineren Maßstab oder im Labor Erfahrung sammeln, erspart uns viel Aufwand für Nachbesprungen auf See“, sagt Projektleiter Alexander Martha. Künftig können Wellenkraftwerke auch in Offshore-Windkraftparks eingesetzt werden.
UDE / JOL