18.07.2016

Mehr Strom aus Meereswellen

Wellenkraftwerk Nemos startet an der Universität Duisburg den Probebetrieb.

Die Kraft der Meeres­wellen für die Strom­erzeugung zu nutzen ist die Idee des NEMOS-Wellen­kraftwerks. Bevor es im kommenden Jahr in der Nordsee in Betrieb gehen kann, wird nun der Kern der Anlage an der Universität Duisburg-Essen UDE auf Herz und Nieren getestet. Zum Test der Offshore-Wellen­energie­anlage wurde ein 40 Tonnen schwerer und neun Meter hoher Prüfstand am UDE-Fachgebiet für Energie­speicherung und -transport eingerichtet – einer der größten Prüfstände seiner Art weltweit. „Hier wird unter kontrol­lierten Labor­bedingungen geprüft, wie effizient und zuverlässig die zentrale Energie­wandlungs­einheit funktioniert“, sagt Ingenieur Holger Hirsch.

Abb.: In Offshore-Windparks sollen in Zukunft Wellenkraftwerke zusätzlichen Strom erzeugen (Bild: Nemos)

„Ich freue mich über die gelungene Kooperation auf dem zukunfts­weisenden Gebiet der rege­nerativen Energien mit der 2012 aus der Universität heraus gegründeten NEMOS GmbH“, sagt Forschungs­prorektor Thomas Kaiser. Die Firma entwickelt die Technologie für das Wellenkraftwerk im Auftrag des Bundes­wirtschafts- und Energie­ministeriums. Weitere UDE-Beteiligte sind das Fachgebiet Geotechnik, das Institut für Schiffs­technik, Meeres­technik und Transport­systeme, der Lehrstuhl für Mecha­tronik sowie das Ent­wicklungs­zentrum für Schiffs­technik und Transport­systeme (DST).

Die Idee des Wellen­kraftwerks ist bestechend: ein länglicher Auftriebs­körper schwimmt an der Wasser­oberfläche, drei Seile verankern diesen mit dem Meeres­grund. Der allgegenwärtige Wellengang sorgt für die nötige Kraft und Bewegung, die die Seile an den Generator übertragen. In der neuen Prüfanlage wird nun im 1:1-Maßstab erprobt, wie die mechanische Leistung des Auftriebs­körpers durch das Generator­system und die Leistungs­elektronik in elektrischen Strom mit Netz­qualität umgewandelt wird.

Unter ver­schiedenen Bedin­gungen wird das System optimiert, um ab dem kommenden Jahr möglichst effizient und robust in der belgischen Nordsee eingesetzt werden zu können. Firmen­gründer Jan Peckolt: „Wir testen vor allem, wie wirkungsvoll die Anlage in verschiedenen Betriebs­punkten ist, ob die Sicherheits­systeme stimmen und die Komponenten zuverlässig zusammen­spielen.“

Derzeit wird zudem eine Komplett­anlage im 1:5-Maßstab rund um die Uhr bei unter­schiedlichen Wind- und Wellen­bedingungen am dänischen Limfjord getestet. „Jede Stunde, die wir im kleineren Maßstab oder im Labor Erfahrung sammeln, erspart uns viel Aufwand für Nach­besprungen auf See“, sagt Projekt­leiter Alexander Martha. Künftig können Wellen­kraftwerke auch in Offshore-Windkraft­parks eingesetzt werden.

UDE / JOL

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