Meilenstein für das Satelliten-Projekt „Heinrich Hertz“
Tests neuer Technologien für die Satellitenkommunikation stehen im Vordergrund.
Mit „Heinrich Hertz“ soll in vier Jahren 17 Jahre nach dem Ende der Mission des deutschen Fernmeldesatelliten DFS Kopernikus erstmals wieder ein ausschließlich in Deutschland entwickelter und gebauter Kommunikationssatellit im All kreisen. Das Raumfahrtmanagement des DLR und das Bundesministerium für Verteidigung haben am 19. Dezember 2014 eine Ausführungsvereinbarung unterzeichnet, in der die Zusammenarbeit für die gemeinsamen festgelegt wird.
Abb.: Künstlerische Darstellung des Satelliten "Heinrich Hertz". (Bild: DLR)
Kommunikationssatelliten sind heute ein wichtiger Teil einer modernen Infrastruktur. Ohne sie gibt es keine Echtzeitberichte in der Tagesschau, keine WM-Übertragung im Fernsehen und keine günstigen Telefonate nach Übersee. Die Satelliten helfen Rettungstrupps bei Oderflut und Tsunami, sie werden von der Bundeswehr für die Kommunikation mit den Soldaten vor Ort genutzt. Im geostationären Orbit In 36.000 Kilometern Höhe stehen sie quasi fest über einem bestimmten Punkt der Erde. Durch diese feste Position ist ein stetiger Datenfluss möglich – anders als bei niedrig fliegenden Satelliten für Erdbeobachtung, die an kurze Kontaktzeiten während des Überfliegens einer bestimmten Bodenstation gebunden sind.
Neben dem wissenschaftlich-technischen Missionsanteil nutzt das Bundesministerium für Verteidigung freie Nutzlastkapazitäten an Bord von „Heinrich Hertz“ für die operative Satellitenkommunikation. „Unsere Nutzlast soll der Sicherstellung der Kommunikation mit den Einsatzverbänden der Bundeswehr dienen und arbeitet unabhängig von den wissenschaftlich-technischen Experimenten des DLR. Basisfunktionen wie die Energieversorgung oder die Lageregelung des Satelliten werden jedoch gemeinsam genutzt, wodurch Synergieeffekte erzielt werden“, sagt Generalmajor Benedikt Zimmer, Abteilungsleiter Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung im BMVg.
Bereits in diesem Jahr soll die Design- und Fertigungs-Phase für den Bau des 3,4 Tonnen schweren Kommunikationssatelliten mit der Größe eines Kleintransporters beginnen. Die Heinrich Hertz-Mission hat das vorrangige Ziel, neue Technologien für die Satellitenkommunikation im Weltraum zu testen. Dafür dient die wissenschaftlich-technische Nutzlast. Die Bedingungen, unter denen die Technik im Weltall funktionieren muss, sind sehr anspruchsvoll: Es herrscht extreme Hitze und Kälte, Vakuum und Schwerelosigkeit. Haben die Komponenten diese In-Orbit-Verifikation -erfolgreich durchlaufen, minimieren sie bei einem Einsatz auf zukünftigen Satellitenmissionen das Ausfallrisiko.
Zusätzlich sollen an Bord von „Heinrich Hertz“ rund 20 Experimente zur Kommunikations-, Antennen- und Satellitentechnik mitfliegen. Mit den von Wissenschaftsinstituten und Industrieunternehmen entwickelten und gebauten Experimenten sollen neue Kommunikationsdienste getestet werden. Mit „Heinrich Hertz“ soll zudem die Fähigkeit der deutschen Industrie, eigenständig Systeme für Kommunikationssatelliten und deren Plattformen zu entwerfen, zu bauen und zu starten, gestärkt und damit Hochtechnologie-Arbeitsplätze gesichert werden.
DLR / RK