Meteoroiden und Weltraummüll im Blick
Roboter sucht nach Schäden an der Außenhülle des ISS-Moduls Columbus.
Welche Schäden haben Meteoroiden und Weltraummüll am Columbus-
Abb.: Einschlagkrater auf einem Sonnenpaneel des Hubble-
Seit mehr als zehn Jahren kreist das größtenteils in Bremen entwickelte und gefertigte Forschungslabor Columbus als Teil der ISS in knapp vierhundert Kilometern Höhe über der Erde. Dort ist es stetig kleinen Teilchen ausgesetzt, die auf die Außenhaut treffen. Kollidieren sie mit der Oberfläche der ISS, entstehen sichtbare Krater. Größere Partikel können sogar Löcher in der Außenhülle verursachen. „Uns interessieren insbesondere die Anzahl und die Größe der Krater“, erklärt Björn Poppe von der Uni Oldenburg, der an dem Projekt beteiligt ist. Auf Grundlage dieser Daten können die Forscher ausrechnen, wie vielen Einschlägen das Columbus-
Der Robotereinsatz liefert aber noch weitere Informationen: Die Kamera wird die Oberfläche des Moduls in Flugrichtung der ISS und in Richtung des Zenits erfassen. Je nachdem, auf welcher dieser beiden Achsen die Einschläge zu finden sind, können die Forscher zwischen natürlichen Meteoroiden und künstlichen Objekten – in der Regel Weltraumschrott – unterscheiden. Auf Oberflächen in Richtung Zenit erwarten die Forscher fast nur Einschläge von Meteoroiden, in Flugrichtung hingegen von beiden Verursachern. „Das erlaubt uns, genauere Aussagen über die Gefährdung durch diese Teilchen im Weltraum zu machen“, sagt Gerhard Drolshagen von der Uni Oldenburg, einer der Hauptinitiatoren dieser Studie.
Darüber hinaus streben die Forscher auch einen theoretischen Erkenntnisgewinn an. „Wir gehen davon aus, dass wir auf Grundlage der Kamerabilder neue Modelle des Teilchenflusses im Orbit entwickeln können“, sagt Poppe. „Das wird helfen, in der Zukunft genauere Risikoanalysen für Satelliten zu machen und geeignete Schutzschilde zu entwickeln.“ Die Wissenschaftler der Uni Oldenburg messen Teilchenflüsse bereits seit Jahren mit verschiedenen Methoden – sie betreiben beispielsweise Kamerasysteme an Teleskopen, werten Daten von Satelliten aus und verwenden akustische Sensoren und ähnliche Geräte.
U. Oldenburg / RK