20.10.2006

Metop erfolgreich gestartet

Nach einer Serie von Pannen ist der neue europäische Wettersatellit Metop im siebten Anlauf an Bord einer Sojus-Trägerrakete ins All geschossen worden.

Metop erfolgreich gestartet

Baikonur/Darmstadt (dpa) - Nach einer Serie von Pannen ist der neue europäische Wettersatellit Metop am Donnerstag im siebten Anlauf planmäßig um 18.28 Uhr (MESZ) an Bord einer Sojus-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All geschossen worden. Metop ist der erste einer neuen Generation europäischer Satelliten, die die Wettervorhersagen vom kommenden Frühjahr an deutlich verbessern und Umwelt- und Klimainformationen in bislang unbekannter Genauigkeit ermöglichen sollen. Mit dem auf 14 Jahre angelegten Projekt wird Europa erstmals Wettersatelliten einsetzen, die in nur gut 800 Kilometern Höhe über die Erdpole kreisen. Der Satellit soll auch Daten zur Früherkennung möglicher Naturkatastrophen liefern.

Der Start des hoch modernen Satelliten wurde bereits mehrfach verschoben, zuletzt wegen starker Winde in Baikonur am Mittwoch und nach einer falschen Fehlermeldung im Bodenkontrollsystem am Dienstag. «Es ist höchste Zeit, dass Metop startet», sagte der Direktor des Europäischen Raumfahrtkontrollzentrums (ESOC), Gaele Winters, am Donnerstag.

Nach dem Start soll das ESOC in Darmstadt den Satelliten in den kommenden drei Tagen auf eine 800 Kilometer hohe polare Umlaufbahn schwenken. Danach übernimmt die Europäische Organisation für die Nutzung von meteorologischen Satelliten (Eumetsat) in Darmstadt den Betrieb. Metop (Meteorological Operational polar satellite) fliegt 43 Mal näher an der Erde als die geostationären Flugmodelle und umrundet den Planeten in 100 Minuten, während seine Vorgänger etwa vom Typ Meteosat für die Erdumrundung 24 Stunden benötigen.

Das Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Weltraumorganisation ESA und Eumetsat wird die bestehenden europäischen Satelliten sowie das polare US-amerikanische Wettersatellitensystem ergänzen. Während die amerikanischen NOAA-Satelliten den Äquator nach lokaler Ortszeit nachmittags überfliegen, übernimmt Metop den «Vormittagsdienst». Innerhalb weniger Tage können so Daten von allen Stellen der Erde erhoben werden, während geostationäre Satelliten nur Teile des Planeten im Blick haben. «Die Technik des europäischen Satelliten ist völlig neu. Metop ist ein bedeutender Meilenstein für die operative Meteorologie», sagte Eumetsat-Generaldirektor Lars Prahm.

Insgesamt drei Metop-Modelle sollen die Wettervorhersage in Europa verbessern. Das Projekt kostet 2,4 Milliarden Euro. Es wurde von den europäischen Wetterdiensten in Auftrag gegeben. Gebaut werden die fliegenden Stationen im All vom europäischen Raumfahrtkonzern EADS Astrium. «Die Wettervorhersage wird genauer und langfristiger möglich», sagte Uwe Minne, Direktor Erdbeobachtung und Wissenschaft von Astrium Friedrichshafen. «Bisher können Meteorologen das Wetter für drei Tage ziemlich exakt vorhersagen, künftig sind es fünf Tage.»

Metop ist beim Start gut vier Tonnen schwer. Der Satellit sieht aus wie ein großer goldener Schuhkarton von 17,6 Metern Höhe und 6,6 Metern Länge. Aus seinem Korpus ragen zahlreiche Antennen wie Insektenfühler heraus.

Zu den Neuerungen an Bord gehört der neuartige Infrarotscanner IASI, der in bislang nicht bekannter Präzision Daten über Temperaturen und Feuchtigkeit in der Erdatmosphäre liefern soll. So können drohende Stürme und andere Extremwetterlagen möglicherweise Stunden früher als bislang erkannt werden, sagte Kenneth Holmlund, Direktor der Wetterprogramme bei Eumetsat. Die Instrumente an Bord von Metop erfassen außerdem Treibhausgase wie Kohlenmonoxid oder Methan, messen Windgeschwindigkeiten und -richtungen knapp über den Ozeanen und untersuchen die Ozon- und Spurengaskonzentrationen in der Atmosphäre. Zudem kann der Satellit Signale von in Not geratenen Schiffen oder Flugzeugen empfangen.

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