Mikrosatellit ESAIL erhöht Sicherheit im Schiffsverkehr
Erfolgreicher Start einer neuen Satellitenplattform ins All.
Mit dem kommerziellen Mikrosatelliten ESAIL ist am 3. September um 3.51 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit eine neu entwickelte Satellitenplattform an Bord einer Vega-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou ins Weltall gestartet. Die Entwicklung des ersten Satelliten des SAT-AIS-Programms der Europäischen Weltraumorganisation ESA wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Aufgabe von ESAIL ist es, Schiffe zu orten und den weltweiten Schiffsverkehr zu beobachten.
In einer Höhe von rund 515 Kilometern wird ESAIL die Erde etwa fünf Jahre lang umrunden. Der würfelförmige Satellit gehört mit einer Kantenlänge von nur sechzig Zentimetern und einem Gewicht von etwa 110 Kilogramm zu den Mikrosatelliten. Der internationale Markt für diese kleinen Satelliten wächst, denn sie können für die unterschiedlichsten Aufgaben im niedrigen Erdorbit eingesetzt werden. So gehören die Erdbeobachtung, Datenrelaisdienste im Internet der Dinge und Technologietests zu ihrem Aufgabenspektrum.
„Das Besondere an ESAIL ist die neue, flexible Satellitenplattform namens Triton“, erklärt Marc Hofmann, zuständig für ESAIL im DLR-Raumfahrtmanagement. „Kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland haben Kernkomponenten hierfür entwickelt.“ Satelliten wurden in der Vergangenheit für jeden Einsatz maßgeschneidert, was einen hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand erforderte. Um Zeit und Kosten bei der Herstellung zu sparen, werden daher immer häufiger flexiblen Plattformen entwickelt und eingesetzt. „Diese Plattformen kann man nun mit geringen Anpassungen quasi von der Stange kaufen“, so Hofmann.
ESAIL beobachtet vom Weltraum aus Schiffe, die zuvor mit dem „Automatic Identification System“ AIS ausgerüstet wurden. Mit Hilfe dieses satellitengestützten Systems können Schiffe weltweit identifiziert und ihre genaue Position bestimmt werden. AIS-Daten sind wichtig, um Kollisionen zwischen Schiffen zu vermeiden, Fahrtrouten zu überwachen, und Umweltkriminalität zu bekämpfen. ESAIL wird die Satellitenflotte des kanadischen Unternehmens ExactEarth ergänzen, das Ortungs- und Informationsdienste für den maritimen Sektor anbietet.
ESAIL wurde im Rahmen des SAT-AIS-Programms als Teil des Programms „Advanced Research in Telecommunications Systems“ der ESA entwickelt. Gebaut wurde ESAIL von der in Luxemburg ansässigen Firma LuxSpace, einem Tochterunternehmen des Bremer Raumfahrtkonzerns OHB SE. Kernkomponenten der Triton-Plattform wurden von kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland entwickelt. Das Datenübertragungssystem der Satellitennutzlast stammt von der STT-SystemTechnik GmbH in München. Teile des Lageregelungssystems wurden von der Berliner Astro- und Feinwerktechnik Adlershof GmbH, sowie von der ZARM Technik AG aus Bremen gefertigt. Der deutsche Programmbeitrag in SAT-AIS kommt somit zu hundert Prozent mittelständischen Unternehmen zugute. Das DLR-Raumfahrtmanagement fördert durch seine Beiträge zu den ESA-Programmen die Entwicklung neuer, flexibler Satellitenplattformen für den Einsatz im erdnahen Orbit.
DLR / RK