02.11.2022

Mini-Laser für die Augenheilkunde

Günstige Halbleiter-Laser lassen sich flexibel auf die jeweils optimale Wellenlänge einstellen.

Forschende am Berliner Ferdinand-Braun-Institut (FBH) haben Prototypen minia­turisierter und robuster Lasermodule für die Augen­heilkunde entwickelt. Sie können als preisgünstige Pumpquellen in Systemen zur Behandlung von Netzhaut­ablösungen eingesetzt werden. Zudem lassen sie sich exakt auf die optimale Wellenlänge für die jeweilige Anwendung einstellen.

Abb.: Miniaturisiertes und robustes Pump-Lasermodul mit hoher spektraler...
Abb.: Miniaturisiertes und robustes Pump-Lasermodul mit hoher spektraler Strahldichte. (Bild: P. Immerz, FBH)

Ein etabliertes Verfahren zur Behandlung der Netzhaut­ablösung ist die Laser­koagulation. Mit präzisen Laserpunkten lassen sich damit Löcher oder Risse der Netzhaut therapieren. Das Verfahren wird eingesetzt, um Erkrankungen wie etwa diabetische Retino­pathie oder alters­bedingte Makula­degeneration zu behandeln. Die aktuell genutzten Systeme sind jedoch vergleichsweise teuer und zudem auf einige wenige Laserwellen­längen beschränkt. Halbleiter-basierte, besonders effiziente und zuver­lässige Laserquellen aus dem Ferdinand-Braun-Institut könnten dies ändern. Sie lassen sich flexibel auf die jeweils optimale Wellenlänge einstellen und kostengünstig realisieren.

Erst kürzlich haben Wissenschaftler am FBH minia­turisierte und robuste Laserquellen im nahinfra­roten (NIR) Wellenlängen­bereich mit hoher spektraler Strahldichte und industrie­tauglicher Performance entwickelt. Sie bestehen jeweils aus einem Pumplaser, dessen Lichtfrequenz aus dem NIR-Bereich anschließend mithilfe eines Kristalls verdoppelt werden kann. Dadurch emittiert der Laser dann im sichtbaren Spektralbereich. Aktuell verwendete Lasersysteme für die Laser­koagulation nutzen insbesondere die Wellenlängen 532 Nanometer und 577 Nanometer. Daher zielen die FBH-Pumpmodule auf diese etablierten Wellenlängen im gelb-grünen Spektral­bereich. Laser mit Emission bei 577 Nanometer sind für die Augenheilkunde besonders interessant, weil bei dieser Wellenlänge der sauerstoff­reiche Blutfarbstoff, das Oxyhämoglobin, am stärksten absorbiert. 

Die einzigartige Kombination der miniaturi­sierten Lichtmodule als Pumpquelle mit einer nachfolgenden hocheffizienten SHG-Stufe ermöglicht es, das gesamte Spektrum von 400 bis 600 Nanometer abzudecken. Die Wellenlängen bisheriger Festkörper­laser-Systeme hingegen sind auf die Laserlinien 532, 561, 577 und 586 Nanometer beschränkt. Laserdioden und Verstärker können zudem in großer Stückzahl auf Wafern hergestellt werden – dies reduziert die Kosten. So passen beispiels­weise 400 dieser aktiven Komponenten auf einen 3-Zoll-Wafer mit 7,6 Zentimeter Durchmesser.

Die spektral schmalbandigen Pumpquellen bei 1154 und 1064 Nanometer liefern sehr hohe optische Ausgangsleistungen und eine exzellente Strahlqualität. Die anschließende Frequenz­verdoppelung in den gelb-grünen Spektral­bereich vereinfacht sich dadurch. Dies reduziert die Kosten und das Gewicht verglichen mit den bisherigen komplexeren Laserquellen für die Laser­koagulation. Auch ein portabler, entsprechend flexibler Einsatz der Systeme im ambulanten Umfeld wäre möglich.

Um die Einsatz­tauglichkeit der Lichtmodule als Pumpquellen zu demonstrieren, haben die Wissenschaftler Modulprototypen mit getrennter Laserstrahl­erzeugung (Master Oscillator – MO) und Leistungs­verstärkung entwickelt. Zwischen beiden Komponenten wurde ein kommerzieller miniaturi­sierter Isolator integriert, der den Laser (MO) komplett vor externer Rückkopplung schützt. Diese kann bei SHG-Kristallen mit Wellenleitern sehr groß sein und den MO signifikant stören. Trotz der geringen Baugröße erreichen die Module optische Ausgangs­leistungen von mehr als acht Watt im Dauerstrichbetrieb (CW) bei 1064 sowie 1156 Nanometer. Zugleich erzielen sie eine sehr gute Strahl­qualität von M2 < 2 und eine spektrale Linien­breite von weniger als fünf Megahertz. Diese Performance lässt sich auch auf andere Wellenlängen übertragen.

FBH / JOL

Weitere Infos

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Content Ad

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Auf der Suche nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis?

Bringen Sie Ihre Messungen auf ein neues Level - wie weltweit bereits mehr als 1000 Labore vor Ihnen. Der MFLI Lock-In Verstärker setzt Maßstäbe in der Signalanalyse und in einem herausragenden Signal-Rausch-Verhältnis.

Meist gelesen

Themen