Minikraftwerk für Reibungselektrizität
Gefüllter Gummischlauch sammelt elektrostatische Ladungen.
Mit Solarzellen, piezo- und thermelektrischen Modulen können bereits mehr oder weniger effiziente Minikraftwerke Strom für unterwegs produzieren. Eine weitere Klasse solcher kompakter Generatoren nutzt Reibungselektrizität. Forscher aus China und den USA konnten die Ausbeute für diese triboelektrischen Module nun weiter erhöhen. Sie entwickelten mehrere Prototypen, darunter einen dehnbaren Armreif aus Gummi, der genug Strom für bis zu achtzig Leuchtdioden liefert. Alternativ könnten mit diesen Generatoren in Zukunft kleine Sensoren betrieben oder sogar Kondensatoren und Akkus langsam aufgeladen werden.
Abb.: Triboelektrisches Kraftwerk: Dieses fein strukturiertes Gummimaterial macht elektrostatische Ladungen nutzbar. (Bild: F. Li et al. / AAAS)
Yue Zhang von der University of Science and Techology in Peking entwickelte die triboelektrischen Nanogeneratoren – kurz TENG genannt - zusammen mit Kollegen vom Georgia Institute of Technology in Atlanta. Wichtigstes Bauteil ist eine dünne Gummischicht, dessen Oberfläche die Wissenschaftler mit einem Plasmaverfahren in filigrane Nanostrukturen von etwa fünfzig Nanometer Größe aufrauten und so die aktive Oberfläche vergrößerten. Aus diesem Gummi fertigten sie einen bis auf die dreifache Länge dehnbaren Schlauch. An den Enden verschlossen lässt er sich mit Wasser oder einer Kochsalzlösung füllen, die die Aufgabe einer Elektrode übernimmt.
Den gefüllten Gummischlauch berührten Zhang und Kollegen periodisch mit Folien aus Nylon oder Plexiglas, die mit einer Aluminiumschicht als zweite Elektrode bedeckt waren. Bei den Berührungen entwickelte sich durch den triboelektrischen Effekt eine elektrostatische Aufladung des Gummischlauchs. Über die flüssige Elektrode im Innern des Schlauchs, die die Forscher mit einem dünnen Kupferdraht kontaktierten, ließen sich kurze Spannungspulse von bis zu 67 Volt abgreifen. Die Stromdichte erreichte dabei Werte von knapp einem Milliampere pro Quadratmeter. Diese elektrischen Pulse reichten aus, um Dutzende von Leuchtdioden im Takt der Berührungen erstrahlen zu lassen.
Aus dem dehnbaren Gummimaterial fertigten die Forscher mehrere Prototypen für nutzbare Minikraftwerke. Ein flexibles Armband am Handgelenk etwa liefert genug Strom für bis zu achzig Leuchtdioden. Für diese Stromerzeugung muss es allerdings periodisch mit der zweiten Hand berührt werden, um die elektrostatischen Ladungen zu erzeugen. Aus dem Gummi entwickelten sie auch ein mit Flüssigkeit gefülltes Mousepad. Bewegten sie darauf eine Computermaus, entstand ebenfalls genug Strom für einige Dutzend Leuchtdioden.
Abb.: Strom aus dem Armreif: Prototyp eines Stromgenerators, der Reibungselektrizität in nutzbare Spannungspulse umwandelt. (Bild: F. Li et al. / AAAS)
Mit diesen Prototypen zeigen Zhang und Kollegen, dass elektrostatische Ladungen für die Erzeugung kleiner Strommengen genutzt werden können. Die triboelektrischen Minikraftwerke könnten in Zukunft Sensoren für Schadstoffmessungen im Freien oder zur Überwachung von Körperfunktionen mit Elektrizität versorgen. Gekoppelt mit einem Gleichrichter wäre es sogar möglich, mit den Spannungspulsen einen Akku aufzuladen. Doch das würde bei der bisher erreichten Stromausbeute sehr lange dauern und kaum eine Alternative zu mobilen Solarmodulen bieten.
Auch Lucia Beccai und ihre Kollegen vom Center for Micro-BioRobotics in Pontedera bei Pisa entwickelten erste triboelektrische Minikraftwerke. Die Forscherin lagerte einen sehr feinen Kupferdraht in viele Schleifen verdreht in eine flexible Kunststoffmasse auf Silikonbasis ein. Kleine Luftkammern geben dem Draht genügend Bewegungsfreiheit, damit er sich an dem umgebenden Kunststoff reiben kann. Beim Zusammenpressen entstehen elektrostatische Ladungen, die sich über Elektroden abgreifen lassen. Dieses Schwamm-
Jan Oliver Löfken
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RK