11.10.2017

Mit dem Laser durchs Gestein

Verfahren für Bohrungen in großer Tiefe senkt Kosten der Geo­thermie.

Der Einsatz regenerativer Energien umfasst nicht nur die Erzeugung von Strom aus Sonne, Wind, Wasser­kraft oder Bio­masse, sondern auch von Geo­thermie zur Gewin­nung von Wärme, Kälte oder Strom durch Kraft-Wärme-Kopplung. Beson­ders ertrag­reich sind Geo­thermie-Bohrungen in tiefere Schichten der Erd­kruste. Doch mit zuneh­mender Tiefe steigen die Kosten der Bohrungen durch den Ver­schleiß der Bohr­werk­zeuge und niedrige Vor­triebs­raten über­propor­tional – und damit auch das wirt­schaft­liche Risiko.

Abb.: Laserversuchsstand für die Prozess­unter­suchung ver­schie­dener Gesteine und Hoch­leistungs­materi­alien. (Bild: Fh.-IPT)

Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie in Aachen entwickelt gemein­sam mit Partnern im Forschungs­projekt „Laser­Jet­Drilling“ ein Ver­fahren, das die Kosten für Geo­thermie-Bohrungen in großer Tiefe deut­lich senken und damit eine flächen­deckende Erd­wärme­ver­sor­gung in Deutsch­land fördern kann.

Das neue Bohrverfahren kann dazu beitragen, die Investitionskosten besonders tiefer Geo­thermie-Bohrungen deut­lich zu senken. Zusätz­lich zu einem konven­tio­nellen Bohr­kopf setzen die Projekt­partner auf einen wasser­ge­führten Hoch­leistungs-Laser­strahl. Um selbst hartes Gestein wie Granit zu brechen, ist eine Energie von bis zu dreißig Kilo­watt erfor­der­lich, die durch den Wasser­strahl ziel­ge­richtet in das Bohr­loch ein­ge­bracht wird und so den mecha­nischen Bohr­prozess unter­stützt. Auf diese Weise ver­ringert sich der Ver­schleiß des Bohr­werk­zeugs auf ein Minimum – bei gleich­zeitig schnel­lerem Bohr­fort­schritt. Der Wasser­strahl führt dabei nicht nur den Laser­strahl bis auf das Gestein, sondern ver­hindert gleich­zeitig auch Ver­un­reini­gungen der empfind­lichen Laser­optiken.

Das System basiert auf einer Technologie, die der assozi­ierte Partner Synova aus der Schweiz ursprüng­lich für die Mikro­bear­bei­tung ent­wickelt hat. Diesen techno­lo­gischen Ansatz im großen Maß­stab auch auf Geo­thermie-Bohrungen zu über­tragen, ist das Ziel des Forschungs­projekts, das im November 2017 abge­schlossen wird. Das Projekt­konsor­tium aus fünf Industrie­partnern unter Leitung des Fraun­hofer-IPT ent­wickelte dafür sowohl den Bohr­strang, die Bohr­krone mit dem Laser­kopf und einen optischen Dreh­koppler zur Über­gabe der Laser­strahlung in den rotie­renden Bohr­strang als auch eine leistungs­fähige Strahl­quelle und die Pumpen­technik für den laser­unter­stützten Bohr­prozess. Die Industrie­taug­lich­keit der Projekt­ergeb­nisse wollen die Partner noch bis zum Abschluss des Projekts durch reale Bohr­versuche in festem Gestein vali­dieren.

Durch die Ergebnisse des Projekts kann es gelingen, die Kosten tiefer Geo­thermie-Bohrungen beträcht­lich zu senken und Erd­wärme als jeder­zeit verfüg­bare Energie­quelle in Deutsch­land nutz­bar zu machen. Diese Energie­form kann damit einen Teil der Grund­last im Energie­mix über­nehmen und regene­rative Energie­quellen wie Sonne, Wind und Wasser­kraft gegen­über fossilen Brenn­stoffen und Kern­energie ver­gleichs­weise umwelt­schonend und risiko­arm ergänzen.

Fh.-IPT

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Anbieter des Monats

SmarAct GmbH

SmarAct GmbH

Mit der Entwicklung und Produktion von marktführenden Lösungen im Bereich hochpräziser Positioniertechnik, Automatisierungslösungen und Metrologie begleitet die SmarAct Group ihre Kunden zuverlässig bei der Realisierung ihrer Ziele.

Meist gelesen

Themen