Mit Gravitationswellen dunkle Materie belauschen
Gravitationswellen-Observatorium LISA wird auch Erkenntnisse über dunkle Materie bringen.
Dank der Laserinterferometer-
Abb.: Momentaufnahmen der Simulation von 120 Millionen Teilchen zweier zusammenwachsender Zwerggalaxien, die jeweils ein schwarzes Loch enthalten und zwischen 6 und 7,5 Milliarden Jahre alt sind. (Bild: UZH)
Forscher des Zentrums für theoretische Astrophysik und Kosmologie der Universität Zürich haben nun gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Griechenland und Kanada aufgezeigt, dass LISA künftig nicht nur bisher unerforschte Gravitationswellen messen, sondern auch mithelfen könnte, das Mysterium der dunklen Materie zu ergründen.
Es wird angenommen, dass die Partikel der dunklen Materie etwa 85 Prozent der gesamten Struktur des Universums ausmachen. Die Existenz dieser Partikel ist aber immer noch hypothetisch – genau so wie deren Beschaffenheit noch immer im Dunkeln liegt. Berechnungen zeigen jedoch, dass viele rotierende Galaxien auseinander gerissen würden, wenn sie nicht durch viel dunkle Materie zusammengehalten würden.
Das gilt besonders für Zwerggalaxien. Diese kleinen, nicht sehr hell leuchtenden Galaxien kommen im Universum am häufigsten vor. Das macht sie für Astrophysiker zu natürlichen Labors für die Erforschung der schwer fassbaren dunklen Materie.
Wie die Forscher nun berichten, lieferten die hochauflösenden Computersimulationen von Tomas Ramfal, Doktorand am Institut für Computational Science der Universität Zürich, überraschende Ergebnisse zur Geburt von solchen Zwerggalaxien. Das Zürcher Forscherteam berechnete das Zusammenspiel von dunkler Materie, Sternen und den zentralen schwarzen Löchern innerhalb der Galaxien und entdeckte einen starken Zusammenhang: Je mehr schwarze Löcher miteinander fusionieren, desto größer ist die Menge an dunkler Materie im Zentrum der Zwerggalaxien. Die Gravitationswellen, die von diesen zusammenschmelzenden Löchern ausgesendet werden, könnten daher auch Hinweise auf die Beschaffenheit der hypothetischen Partikel der Dunklen Materie geben.
Diese neu gefundene Verbindung zwischen schwarzen Löchern und dunkler Materie wurde nun erstmals mathematisch beschrieben. Dies sei kein Zufallstreffer, betont Gruppenleiter Lucio Mayer von der Universität Zürich: „Dunkle Materie ist charakteristisch für Zwerggalaxien. Wir vermuteten daher schon lange, dass dunkle Materie auch einen wichtigen Einfluss auf die Zusammensetzung des Kosmos hat."
Die Studie der Universität Zürich kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Vorbereitungen für das endgültige Design von LISA in vollem Gange sind. So nahm das LISA-
U. Zürich / DE