Mit kurzen Wellen durch das Wasserfenster
Weiterentwicklung der optischen Kohärenztomografie.
Die optische Kohärenztomografie ist In der Augenheilkunde seit langem ein Klassiker, lässt sich doch durch sie einfach und sicher die Netzhaut durchdringen und dreidimensional darstellen. Was beim Auge funktioniert, wollen Forscher der Uni Jena auch für andere Anwendungsgebiete in der Mikroskopie weiterentwickeln. Gemeinsam mit Kollegen aus Polen starten sie dafür ein Forschungsprojekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem National Science Center in Polen in den kommenden drei Jahren mit knapp einer halben Million Euro gefördert wird.
Abb.: Slawomir Skruszewicz (r.) und Doktorand Johann Jakob Abel diskutieren im Labor, wie die neue Strahlungsquelle der Partner aus Warschau in der optischen Kohärenztomografie eingesetzt werden kann. (Bild: J.-P. Kasper, U. Jena)
„Dank einer in Jena entwickelten Methode können wir die optische Kohärenztomografie mit extrem ultravioletter, breitbandiger Strahlung bereits im Labor durchführen und sind so unabhängig von Großgeräten, wie etwa Teilchenbeschleunigern“, erklärt Christian Rödel, der das Projekt gemeinsam mit Slawomir Skruszewicz koordiniert. „Damit gelingt es uns beispielsweise, Halbleiter zu durchleuchten, Materialübergänge genauer zu untersuchen und Nanostrukturen aufzulösen.“ Bisher seien die Forscher dabei allerdings auf Siliziumchips beschränkt. Um die Methode auch für andere Materialien nutzbar zu machen, benötigen die Wissenschaftler noch kurzwelligeres Licht, das näher am Röntgenbereich liegt. „Strahlungsquellen, die das ermöglichen, wollen wir mit den polnischen Kollegen nun entwickeln, denn sie sind ausgewiesene Experten auf dem Gebiet“, sagt Skruszewicz.
Elementarer Bestandteil sei dabei ein Target, ein Festkörper oder Gas, auf das ein Laserstrahl trifft und ihn in kurzwellige XUV-
Mit den zu entwickelnden Lichtquellen wollen die Wissenschaftler der Uni Jena auch kurzwellige Strahlung erzeugen, die im Bereich des Wasserfensters liegt. Dieser Spektralbereich garantiert eine relativ hohe Eindringtiefe in Wasser bei stärkerer Absorption bei Elementen wie etwa Kohlen- und Sauerstoff. „Das würde uns die Abbildung biologischer Proben erlauben – die optische Kohärenztomografie könnte somit auch in den Lebenswissenschaften zum Einsatz kommen“, fasst Rödel ein wichtiges Ziel des Projekts zusammen.
FSU / RK