Moonwalk unter Wasser
Neue Trainingstechniken sollen den Einsatz von Astronauten und Robotern auf Mond und Mars simulieren.
Wie trainieren Astronauten auf der Erde möglichst realistisch für Missionen zu fernen Planeten? Wie können ihnen Roboter im All assistieren? Antworten findet ein internationales Forscherteam unter Leitung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) im jetzt gestarteten EU-Projekt „Moonwalk“. Ziel ist die Entwicklung und Erprobung von Zukunftstechnologien für bemannte und unbemannte Missionen zu Mond und Mars. Der Forschungsfokus liegt auf Roboter-Astronauten-Kooperationen, die z. B. bei der Entnahme von Gesteins- und Bodenproben relevant sind. Denn Astronauten sind in ihren dicken Raumanzügen und durch die fehlende Schwerkraft sehr unbeweglich. Übungsmissionen sollen im Mittelmeer bei Marseille und in der spanischen Wüstenlandschaft stattfinden.
Abb.: Projekt „Moonwalk“: Ein Astronaut trainiert das Sammeln von Gesteinsproben und das Aufstellen der europäischen Flagge für eine Apollo-Mission unter Wasser im September 2013. (Bild: COMEX)
Das Vorhaben wird mit 3,1 Millionen Euro von der Europäischen Kommission im Rahmen des 7. Rahmenprogramms im Bereich „Space“ über drei Jahre gefördert. Sieben Partnerorganisationen bringen ihre Expertise ein: Das DFKI Robotics Innovation Center in Bremen (Konsortialführer), COMEX in Frankreich (technische Koordination), EADS in Großbritannien, LIQUIFER Systems Group (LSG) in Österreich, Space Application Services (SAS) in Belgien, NTNU Centre for Interdisciplinary Research in Space in Norwegen und das Instituto Nacional de Técnica Aeroespacial (INTA) in Spanien.
Bei Simulationen von Mars- und Mondmissionen auf der Erde ist es eine besondere Herausforderung, die im All herrschende Schwerelosigkeit und die großen Zeitverzögerungen während der Kommunikation mit dem Flugkontrollzentrum auf der Erde nachzustellen. „Moonwalk“ plant zwei analoge Simulationskampagnen, die den harschen Bedingungen des Alls sehr ähnlich sind: Unterwasser in der Bucht der französischen Stadt Marseille, bei der die Effekte der geringen Schwerkraft von Mondmissionen simuliert werden können, und in der Wüstenlandschaft von Río Tinto, in der astrobiologische Probeentnahmeverfahren getestet werden sollen. Diese können bei bemannten Marserkundungen zum Einsatz kommen. Dabei tragen die Astronauten eine Art Taucheranzug, der die Eigenschaften eines Raumanzugs nachstellt. In diesen Szenarien soll die Kommunikation zwischen Astronaut und Roboter nach dem Implementieren getestet werden. Mit der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde NASA erarbeiten die Forscher zudem weitere Möglichkeiten für künftige gemeinsame Simulationskampagnen.
Das Projekt „Moonwalk“ wird von der EU im Programm SPA.2013.2.1-02 mit der Finanzhilfevereinbarung 607346 gefördert.
DFKI Bremen / CT