Nano-Magnonik mit besonderem Dreh
Magnetische Tröpfchen zeigen unerwartetes Verhalten – interessant für magnetische Datenverarbeitung.
Der Leiter der Gruppe „Nano-Magnonik und Magnetisierungsdynamik“ am Max-
Abb.: Schema eines senkrecht magnetisierten Spin-
„Was uns antrieb, war zu verstehen, was passiert, wenn ein lokaler Strom auf die magnetische Schicht trifft“, sagt Gräfe. „Unser Röntgenmikroskop hat einzigartige Bilder von diesen magnetischen Systemen geliefert. Die Ausbildung magnetischer Tröpfchen konnte bis jetzt noch nie jemand beobachten. Wir haben damit die Grundlagenforschung im Bereich Nanomagnetismus einen Schritt weiterbringen können.“
„Die Theorie hat vorhergesagt, dass sich nur die Fläche unterhalb des Nanokontakts verändert. Aber wir haben etwas anderes beobachtet, als wir das magnetische Tröpfchen unter dem Röntgenmikroskop beobachtet haben – eine Überraschung“, fügt Gisela Schütz hinzu. Sie ist Direktorin der Abteilung für moderne magnetische Systeme am MPI-
Die Abbildung zeigt ein solches magnetisches Bauteil. Es besteht aus verschiedenen Schichten. Innerhalb der blauen Schicht aus Kobalt (Co) und Nickel (Ni), dem „free layer“, hat Gräfe seine interessante Entdeckung gemacht. Er leitete Strom durch einen kleinen Nanokontact (NC im Bild) in das magnetische Bauteil. Er hat damit das simuliert, was passieren kann, wenn magnetische Hochgeschwindigkeitsspeicher Informationen schreiben. „Irgendwie lassen sich so Daten in dieser Kobalt-
Nur „die durch den Strom in Schwung geratene Fläche innerhalb der magnetischen Schicht ist doppelt so breit wie der Nanokontact (grüner Ring) groß ist – eine Überraschung! Man hätte eigentlich erwartet, dass der Durchmesser der magnetischen Schicht genauso groß ist wie der Nanokontact breit ist. So dachte bis jetzt die Wissenschaftswelt.“ Aber was Gräfe beobachtete, war, dass der Durchmesser doppelt so groß war, weil zusätzliche Effekte auf das magnetische Tröpfen wirken. Gräfe führt dazu aus: „die große Diskrepanz entsteht vor allem durch den Zhang-
„Unsere Errungenschaft ist, dass wir sehen können, wie das genau auf der Nanoskala funktioniert, was da mikroskopisch passiert. Wir haben damit grundlegende physikalische Fragestellungen beantworten können, die bei dem Design von neuartigen magnetischen Speichertechnologien von entscheidender Bedeutung sind“, schließt Gisela Schütz.
MPI-IS / DE