22.11.2024

Nanoblick in magnetische Strukturen

Anomaler Nernst-Effekt erlaubt eine räumliche Auflösung von bis zu 70 Nanometern.

Eine neuartige Methode erlaubt es, magnetische Nano­strukturen mit einer hohen Auflösung zu untersuchen. Entwickelt wurde sie von Forschenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg MLU und des Max-Planck-Instituts für Mikrostruktur­physik in Halle. Die neue Methode erreicht eine Auflösung von rund siebzig Nanometern, normale Licht­mikroskope gerade einmal 500 Nanometer. Das Ergebnis ist eine wichtig für die Entwicklung neuer, energie­effizienter Speicher­technologien auf Grundlage der Spin-Elektronik. 

Abb.: Laser ermöglichen hochaufgelöste Aufnahmen von magnetischen...
Abb.: Laser ermöglichen hochaufgelöste Aufnahmen von magnetischen Nanostrukturen.
Quelle: M. Warmuth, U. Halle

Die neue Methode überwindet die Auflösungsgrenze von Licht­mikroskopen, indem sie den anomalen Nernst-Effekt (ANE) nutzt. So lässt sich in einem magne­tischen Metall eine elektrische Spannung erzeugen, die senkrecht zur Magnetisierung und einem Temperatur­gefälle steht. „Ein Laserstrahl fokussiert auf die Spitze eines Kraftmikroskops und verursacht so an der Oberfläche der Probe ein räumlich auf die Nanoskala beschränktes Temperatur­gefälle“, sagt Georg Woltersdorf vom Institut für Physik. „Diese schwebende metallische Spitze wirkt wie eine Antenne und konzentriert das elektro­magnetische Feld in einem winzigen Bereich.“ Damit werden ANE-Messungen mit einer viel besseren Auflösung möglich, als es die herkömmliche Licht­mikroskopie erlaubt. Die veröffentlichten mikro­skopischen Aufnahmen des Forscherteams erreichen eine Auflösung von rund siebzig Nanometern.

Bisherige Studien untersuchten magnetische Strukturen mit magnetischer Polarisation in der Ebene und haben den nur das senkrechte Temperatur­gefälle betrachtet. Um die magnetische Polarisation senkrecht zur Ebene messen zu können, muss aber auch das Temperatur­gefälle in der Probenebene betrachtet werden, so das Forscherteam. Um diese Lücke zu schließen und die Zuverlässig­keit der ANE-Methode bei der Darstellung von magnetischen Strukturen im Nanometer­bereich zu demonstrieren, nutzten die Forschenden den Kern eines magnetischen Wirbels als bekannte magnetische Struktur.

Ein besonderer Vorteil der neuen Technik ist, dass sie auch bei antiferro­magnetischen Materialien mit chiraler Struktur funktioniert. „Unsere Erkenntnisse sind bedeutsam für die thermo­elektrische Bildgebung von spin­tronischen Bauelementen. Das haben wir auch bereits an chiralen Antiferro­magneten nachgewiesen“, sagt Woltersdorf. „Mit unserer neuen Technik schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen haben wir die Orts­auflösung für magnetischer Strukturen stark verbessert, weit über die Möglichkeiten optischer Methoden hinaus. Zum anderen ist sie auch anwendbar auf chirale antiferro­magnetische Systeme, was direkt unserem geplanten Exzellenz­cluster Center for Chiral Electronics zugute­kommt“, sagt er. Gemeinsam mit der Freien Universität Berlin, der Universität Regensburg und dem Max-Planck-Institut für Mikrostruktur­physik in Halle bewirbt sich die MLU um eine Förderung im Rahmen der Exzellenz­strategie. Ziel der Forschung ist es, die Grundlagen für neue Konzepte für die Elektronik der Zukunft zu legen.

MLU Halle / JOL

Veranstaltung

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Die neue Kongressmesse für Quanten- und Photonik-Technologien bringt vom 13. bis 14. Mai 2025 internationale Spitzenforschung, Industrieakteure und Entscheidungsträger in der Messe Erfurt zusammen

Jobbörse

Physik Jobbörse in Regensburg
Eine Kooperation von Wiley und der DPG

Physik Jobbörse in Regensburg

Regensburg, 18.-20.03.2025
Die Präsentationen dauern jeweils eine Stunde, am Ende der Veranstaltung ist Zeit für Q&A eingeplant.

Meist gelesen

Themen