Nanodrähte als Sensoren
Neues Rasterkraftmikroskop misst nicht nur die Größe, sondern auch die Richtung von Kräften.
Nanodrähte sind extrem dünne, langgestreckte Kristalle, die Molekül für Molekül aus verschiedenen Materialien aufgebaut werden können und wegen ihrer besonderen Eigenschaften zurzeit von zahlreichen Forschungsteams weltweit untersucht werden. Die Drähte haben normalerweise einen Durchmesser von maximal hundert Nanometern und sind damit etwa tausendmal dünner als ein menschliches Haar. Aufgrund ihrer winzigen Abmessungen besitzen sie eine im Vergleich zum Volumen enorm große Oberfläche, haben eine sehr geringe Masse und zeichnen sich durch ein fast fehlerfreies Kristallgitter aus. Nanodrähte eignen sich daher besonders gut als winzige Sensoren für biologische und chemische Proben, aber auch als Druck- oder Ladungssensoren.
Abb.: Ein Nanodraht-Sensor kann sowohl die Größe als auch Richtung von Kräften messen. (Bild: U. Basel)
Ein Forschungsteam um Martino Poggio von der Universität Basel zeigt jetzt, dass Nanodrähte auch als Sensoren in Rasterkraftmikroskopen zur Erfassung von Kräften verwendet werden können. Wegen ihrer besonderen mechanischen Eigenschaften vibrieren diese Drähte entlang zweier senkrecht zueinander stehender Achsen mit etwa derselben Frequenz. Wird nun ein Nanodraht in ein Rasterkraftmikroskop integriert, können die Forscher diese senkrecht zueinander stehenden Vibrationsänderungen, die durch verschiedene Kräfte ausgelöst werden, messen. Sie nutzen die Nanodrähte damit als winzige mechanische Kompassnadeln, die sowohl die Richtung als auch die Größe der umgebenden Kräfte anzeigen.
Zusammen mit Kollegen von der EPF Lausanne, die die Nanodrähte herstellen, konnten die Forscher das zweidimensionale Kräftefeld über einer strukturierten Probenoberfläche mit dem Nanodraht-
U. Basel / RK