Nanofasern Hand in Hand
Neuartiges Verfahren lässt Hybrid-Proteinnanofasern entstehen.
Ob in Spinnenseide, Holz, dem Raum zwischen Körperzellen, in Sehnen oder als natürliche Abdeckung kleiner Wunden: Fasern aus Eiweißen finden sich in der Natur sehr häufig. Die kleinen Eiweißfasern, von Experten auch Proteinnanofasern genannt, weisen häufig hervorragende Eigenschaften, wie hohe Festigkeit, Bioabbaubarkeit oder antibakterielle Wirkung auf. Der Nachbau solcher Proteinfasern ist nicht einfach, geschweige denn, diesen Fasern spezifische Funktionen zuzuordnen. Dass und wie es gelungen ist, Fasern mit neuen Eigenschaften zu erzeugen, beschreiben nun Materialwissenschaftler der Friedrich-
Abb.: Hybrid-Proteinnanofasern bei der Entstehung (Bild: I. Firkowska-
„Proteinfasern bestehen aus mehreren natürlichen Eiweiß-
Als nächstes hatten die Forscher sich das Ziel gesetzt, bestimmte Eigenschaften der Proteinnanofasern vorzugeben, um diese später als Bausteine in Biosensoren, Wirkstofftransportpartikeln, optischen Sonden oder Knochenzementen einzusetzen. Dabei hatten die Jenaer Materialforscher die Idee, zwei verschiedene Eiweiße in einer sich selbst zusammenbauenden Proteinnanofaser zu kombinieren, um so neue Fasereigenschaften zu erzeugen. Jandt und sein Team hatten Erfolg: Sie nutzten dazu das Protein Albumin, das für den osmotischen Druck im Blut verantwortlich ist, und Hämoglobin, das Eiweiß des roten Blutfarbstoffs, das zum Sauerstofftransport im Blut dient. Beide Proteine wurden von den Forschern in Ethanol gelöst und anschließend auf 65 Grad Celsius erwärmt. Dabei bildeten sich über mehrere Zwischenstufen scheinbar selbstständig erstmals neue Hybrid-
„Der Nachweis, dass diese neuen Hybrid-
In der Erzeugung und dem Nachweis der neuen Nanofasern, die aus mehreren Eiweißen bestehen, sehen die Jenaer Forscher einen Durchbruch. Mit den innovativen Fasern können jetzt ganz neue, größere Strukturen mit gewünschten Eigenschaften gezielt aufgebaut werden, die vorher nicht möglich waren. Netzwerke aus den neuen Nanofasern sollen in Zukunft z. B. als neues Material zur Regeneration von Knochen und Knorpel genutzt werden. „Dadurch ist das Tor aufgestoßen für eine ganz neue Generation von funktionellen Materialien für die Medizintechnik, die Nanoelektronik, Sensorik oder die Optik, die auf natürlichen Stoffen und Bauprinzipien basieren", ist sich Jandt sicher und ergänzt: „Diese biomimetischen Prinzipien werden die Werkstoffe der Zukunft entscheidend bestimmen.“ Die Jenaer Forscher sind zuversichtlich, dass dieser neue Selbstorganisationsansatz erfolgreich auf andere Proteine übertragen werden kann, wenn diese in Teilen die gleichen Aminosäuresequenzen aufweisen.
FSU / DE