Nanokraftwerk mit Quantenpunkt
Prototyp einer thermoelektrischen Wärmekraftmaschine erreicht hohe Effizienz.
Die maximale Effizienz jeder Wärmekraftmaschine – von der Gasturbine bis zum Dieselmotor – wird vom Wirkungsgrad des Carnot-
Abb.: SEM-Aufnahme des Nanokraftwerks aus zwei Elektroden mit einem dazwischen liegenden Quantenpunkt aus Nanodrähten (Bild: NanoLund, U. Lund)
„Unser Ansatz zeigt, dass sich Wärme ohne Zwischenschritt direkt in Elektrizität mit hoher Effizienz umwandeln lässt“, sagt Heiner Linke vom Center for Nanoscience der Universität Lund. Gemeinsam mit seinen Kollegen baute er ein thermoelektrisches Nanokraftwerk, an dem sie das Prinzip einer Wärmekraftmaschine mit Teilchenaustausch demonstrierten. In ihrem mikroskopisch kleinen Aufbau dienten zwei filigrane Drähte als Wärmereservoire mit jeweils unterschiedlichen Temperaturen. Dazwischen positionierten sie eine winzige Struktur aus Nanodrähten aus Indiumarsenid und Indiumphosphid.
Diese Nanostruktur zwischen den metallischen Reservoir-
Dieses Grundlagenexperiment lief in einer tiefgekühlten Umgebung knapp über dem absoluten Nullpunkt ab. Die Temperaturdifferenz zwischen den beiden Wärmereservoiren betrug bei den verschiedenen Versuchen nur gut ein halbes Kelvin. Beim Transfer der Elektronen durch den Quantenpunkt konnten Linke und Kollegen bei etwa einem Volt Spannung einen winzigen Stromfluss von gut 100 Pikoampere messen. Dabei erreichte das thermoelektrische Nanokraftwerk etwa seibzig Prozent des entsprechend des Carnot-
Abb.: Illustration des Nanogenerators für eine hocheffiziente direkte Umwandlung von Wärme in Elektrizität (Bild: P. Krantz, Krantz NanoArt)
Für die Bestimmung dieses elektronischen Wärmeflusses und seiner Effizienz griffen die Forscher ergänzend noch auf theoretische Annahmen zurück, die nichtlineare Effekte, die Coulomb-
Die Stromerzeugung des nun realisierten thermoelektrischen Nanokraftwerks darf nicht mit der thermoelektrischen Stromerzeugung über den Seebeck-
Konkrete Anwendungen dieses Nanokraftwerks sind vor allem wegen der extrem niedrigen Temperaturen vorerst nicht zu erwarten. „Unser Experiment ist Grundlagenforschung, um die Grenzen der Energieumwandlung auszuloten“, sagt Linke. Doch kann er sich vorstellen, dass sich in Zukunft mit diesem Prinzip wartungsfreie Nanogeneratoren konstruieren lassen, die etwa aufgeheizte Elektronen in Solarzellen oder Computerprozessoren nutzen könnten. Die winzige Stromausbeute könnte beim Betrieb von Sensoren oder von Quantenschaltkreisen, in denen einzelne Teilchen kontrolliert werden müssen, genutzt werden.
Jan Oliver Löfken
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