Nazi-Kampagne gegen "Nature"
Vor 70 Jahren begann in Nazi-Deutschland eine Kampagne gegen das renommierte Journal "Nature".
Nazi-Kampagne gegen "Nature"
Jena/London (dpa) - Heute ist eine Veröffentlichung im renommierten britischen Wissenschaftsjournal «Nature» auch bei deutschen Forschern ein Grund, die Korken knallen zu lassen. Vor 70 Jahren aber begann in Nazi-Deutschland eine Kampagne gegen das Journal. Darüber berichtet der Wissenschaftshistoriker Uwe Hoßfeld von der Friedrich-Schiller-Universität Jena in der aktuellen Ausgabe von «Nature» vom Donnerstag.
Demnach gipfelte die Kampagne 1938 im Verbot der Zeitschrift in Deutschland. Bereits 1936 hätten Wissenschaftler und Politiker mit gezielten Angriffen begonnen, sagte Hoßfeld am Mittwoch der dpa. Den Korrespondenten von «Nature» sei zum Beispiel vorgeworfen worden, den wissenschaftlichen Gedankenaustausch zu einer antifaschistischen «Spitzel- und Schnüffelorganisation» in Deutschland ausgebaut zu haben. Mehrfach sei das Wissenschaftsmagazin als «jüdisches Gräuelblatt» bezeichnet worden. Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges durfte die Zeitschrift hier zu Lande wieder gelesen werden.
«Nature» wurde 1869 gegründet und zählt seit Jahrzehnten zur weltweiten Spitze der Wissenschaftspublizistik. Das in London herausgegebene Journal erscheint wöchentlich. «Spannend für mich war, dass in London niemand von dem Verbot wusste und die Redaktion aus allen Wolken gefallen ist, als mein Aufsatz eintrudelte», sagte Hoßfeld.
Weitere Infos:
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Zeitschrift "Nature":
http://www.nature.com/nature/index.html