Neue Pilotanlage für OLEDs und organische Elektronik
Fraunhofer IAP nimmt die Anlage huete im Rahmen einer zweitägigen Fachveranstaltung in Betrieb.
Nur zehn Zentimeter ist die Bushaltestelle hoch. Energiesparende OLEDs zeigen den Fahrplan an oder geben den Wartenden helle Signale, wenn ein Bus ankommt. Die Energie dafür kommt allein von der Sonne: Im Dach und in der Seitenwand sind organische Solarzellen integriert, die teilweise transparent sind. Bislang gibt es das Wartehäuschen nur im Maßstab 1 zu 20. Designt wurde es vom Potsdam-Büro für Produktdesign fdesign im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Verbundprojekts mit dem IAP. Das Potsdamer Fraunhofer-Institut entwickelte hierfür die OLEDs und die organischen Solarzellen.
Abb.: Semitransparente organische Photovoltaik versorgt die Wartehalle mit dem nötigen Strom, OLED-Module ermöglichen eine energiesparende intelligente Lichtsteuerung. (Bild: fdesign.de)
„Das Modell zeigt, dass organische Elektronik hohes gestalterisches Potenzial für energiesparende, intelligente Lichtsteuerung und Informationssysteme hat. Damit diese Technologien auch bei lebensgroßen Stadtmöbeln eingesetzt werden können, bietet die neue Pilotanlage nun die Möglichkeit, Bauelemente der organischen Elektronik unter industrienahen Bedingungen zu realisieren − eine entscheidende Voraussetzung für die spätere Überführung in kommerzielle Produkte“, erklärt Dr. Armin Wedel, Bereichsleiter am IAP. Bisher entwickelten die Forscher die Bauelemente nur im Labormaßstab. Eingesetzt werden OLEDs und organischen Solarzellen aber nicht nur in der Architektur. Auch für Designer oder Anwendungen in der Textilindustrie und der Life-Science-Branche sind sie sehr interessant, zumal die Bauteile auch biegsam sein können.
Nicht nur für Industrie ist die neue Pilotanlage bedeutend, auch die Wissenschaftsregion Berlin/Brandenburg profitiert: „Wir sind stolz, dass wir gemeinsam mit dem Fraunhofer IAP diese Anlage konzipieren konnten und jetzt optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Spitzenforschung am Forschungsstandort Potsdam-Golm entstanden sind“, sagt Dr. Martin Reinelt, Geschäftsführer der Firma M. Braun. „Wir hoffen, dass dadurch die deutsche Forschungslandschaft gestärkt wird und weiterhin erfolgreich mit amerikanischen und asiatischen Forschungseinrichtungen konkurrieren kann. Außerdem wollen wir die Leistungsfähigkeit des deutschen Anlagenbaus demonstrieren“, so Reinelt.
Abb.: Die Pilotanlage für lösungsbasierte Prozesse am Fraunhofer IAP steht in einem Reinraum und ist 15 Meter lang. (Bild: MBRAUN)
Auf der zweitägigen Veranstaltung stellen die Partner die neue Anlage, deren Potenziale sowie aktuelle Forschungsthemen des Fraunhofer IAP im Bereich der organischen Elektronik vor. Anschließend können sich die Besucher einen Einblick von der Anlage vor Ort verschaffen. In Workshops stellen renommierte Experten aktuelle Trends und Entwicklungen in der organischen Elektronik vor – von der Entwicklung neuer Materialien über Technologien bis hin zu Anwendungen. Die Pilotanlage ist Teil des im Juni 2012 eröffneten Anwendungszentrums für Innovative Polymertechnologien.
IAP / OD