Neue Quantenpunkte ermöglichen Kopplung an andere Speichersysteme
Rauscharme Zustände bei Wellenlängen nahe dem sichtbaren roten Bereich erzeugt.
Forscher der Universität Basel und der Ruhr-Universität Bochum haben Quantenpunkte realisiert, die Licht nahe dem roten Spektralbereich bei geringem Hintergrundrauschen aussenden. Quantenpunkte könnten eines Tages die Basis für Quantencomputer bilden. Dabei wären Photonen die Träger der Information. Doch Quantenpunkte mit hinreichend guten optischen Eigenschaften waren bislang nur für Photonen mit Wellenlängen im Nah-Infrarot-Bereich erzielt worden. Jetzt gelang es den Forschern, rauscharme Zustände bei Wellenlängen zwischen sieben- und achthundert Nanometern zu erzeugen. Das würde unter anderem eine Kopplung an andere Speichersysteme ermöglichen.
Systeme für die Quantenkommunikation erfordern Photonen unterschiedlicher Wellenlängen. Für die Kommunikation über lange Strecken müssen vor allem Signalverluste vermieden werden. Dafür eignen sich Wellenlängen um 1550 Nanometer. Auf kurzen Distanzen dagegen werden Photonen benötigt, die möglichst effektiv detektiert und mit anderen Speichersystemen zusammengeschaltet werden können. Mit Licht zwischen siebenhundert und achthundert Nanometern wäre das möglich.
Aktuell verfügbare Photonendetektoren haben ihre höchste Sensitivität in diesem Bereich. Außerdem könnten Lichtteilchen dieser Frequenz mit einem Rubidium-Speichersystem gekoppelt werden. Damit Informationen in einem Quantensystem präzise codiert, manipuliert und ausgelesen werden können, ist eine stabile optische Emission entscheidend. Genau das erreichten die Forscher jetzt für Photonen nahe dem sichtbaren roten Bereich.
Für die Arbeit kooperierte das Team um Richard Warburton von der Uni Basel mit der Gruppe um Andreas Wieck, Arne Ludwig und Julian Ritzmann von der Uni Bochum. Die Quantenpunkte setzten die Forscher in einem Halbleiter aus Gallium-Arsenid um. Da das System mit flüssigem Helium gekühlt werden muss, arbeitet es bei tiefen Temperaturen von minus 269 Grad Celsius.
Eine besondere Herausforderung war es, eine Diode mit Gallium-Arsenid-Quantenpunkten zu designen, die bei diesen tiefen Temperaturen verlässlich Photonen aussendet. Das Team in Bochum erzeugte dazu Aluminium-Gallium-Arsenid-Schichten mit einem geringeren Aluminiumanteil als üblich, was Leitfähigkeit und Stabilität verbesserte. Dieses Material nutzte das Team in Basel für den Versuchsaufbau.
Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler daran arbeiten, die neu entwickelten Quantenpunkte mit einem Rubidium-Speicher zu kombinieren. Solche Hybridstrukturen wären ein erster Schritt in Richtung eines Quantenkommunikationsnetzwerks.
RUB / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
L. Zhai et al.: Low-noise GaAs quantum dots for quantum photonics, Nat. Commun. 11, 4745 (2020); DOI: 10.1038/s41467-020-18625-z - Angewandte Festkörperphysik (A. Wieck), Ruhr-Universität Bochum
- Nano-Photonics Group, Dptm. Physik, Universität Basel, Schweiz
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