Neuer Roboter kann ohne Kabel 6000 Meter tief tauchen
Kieler Meeresforscher arbeiten demnächst mit einem Roboter, der ohne Kabelverbindung bis zu 6000 Meter tief selbstständig tauchen und den Meeresboden vermessen kann.
Kiel (dpa) - Er ist gelb, knapp vier Meter lang und erinnert auf den ersten Blick an einen Torpedo: Kieler Meeresforscher arbeiten demnächst mit einem Roboter, der ohne Kabelverbindung bis zu 6000 Meter tief selbstständig tauchen und den Meeresboden vermessen kann. «Das System, das in den USA entwickelt wurde, dient der Erforschung der Tiefsee und nicht militärischen Zwecken», sagte der Direktor des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR, Prof. Peter Herzig, am Donnerstag bei der Vorstellung in Kiel. Mit seiner Tauchtiefe erreicht der Roboter einen europäischen Rekord für Geräte ohne Kabelverbindung.
Das 2,3 Millionen Euro teure Unterwasserfahrzeug «ABYSS» (Autonomes Benthisches Hydrothermal-Suchsystem) kann bis zu 24 Stunden hintereinander in den Tiefen der Ozeane arbeiten. Dabei soll es den Meeresboden auf einem programmierten Kurs kartieren und fotografieren, sagte Herzig.
Der Tauchroboter wurde speziell dafür entwickelt, heiße Tiefseequellen und Unterwasservulkane aufzuspüren. Ein Problem bei der Erforschung der Meere sind die riesigen Flächen. Das Fahrzeug ist nach Angaben der Kieler Forscher in der Lage, große Areale auf dem Meeresboden schnell und hochauflösend zu erfassen. Das System ist bis zu vier Knoten (etwa 8 km/h) schnell und kann sich dem Meeresboden bis auf wenige Meter nähern. Lithium-Batterien versorgen den Roboter mit Energie.
«Zunächst geht die Crew mit dem Tauchroboter und dem Forschungsschiff 'Poseidon' noch in diesem November auf eine Testfahrt zu den Kanarischen Inseln», sagte der wissenschaftliche Leiter des Teams, Klas Lackschewitz. Der erste «echte» Einsatz führt die Meeresforscher Anfang 2009 zum mittelatlantischen Rücken in der Nähe des Äquators, einem Hauptuntersuchungsgebiet. «Wir kennen dort mehrere heiße Quellen und wollen untersuchen, warum sie sich genau an dieser Stelle befinden und wie sie ihre Umgebung beeinflussen», erklärte Lackschewitz. Die Finanzierung des Tauchroboters übernahm die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).