06.03.2009

Neues Verfahren zur 3D-Rekonstruktion von astronomischen Nebeln

Braunschweiger Informatiker und Astronomen aus Mexiko haben gemeinsam ein Programm entwickelt, das astronomische Nebel als dreidimensionale, interaktive Modelle darstellt


   
Braunschweiger Informatiker und Astronomen aus Mexiko haben gemeinsam ein Programm entwickelt, das astronomische Nebel als dreidimensionale, interaktive Modelle darstellt


Seit jeher faszinieren uns die Sterne. Doch was passiert an ihrem Lebensende? Manche von ihnen hinterlassen eine leuchtende Gaswolke, einen astronomischen Nebel. Passend zum Jahr der Astronomie 2009 können wir eindrucksvolle Bilder solcher Nebel in vielen Zeitschriften und Magazinen bestaunen, doch konkrete Informationen über ihre räumliche Struktur fehlten bislang. Denn wir sehen astronomische Nebel von der Erde aus immer nur aus einer Perspektive.

Ein neues Computerprogramm des Instituts für Computergraphik der Technischen Universität Braunschweig kann anhand von Fotos ein physikalisch plausibles 3D-Modell von astronomischen Nebeln zu erzeugen. Der große Vorteil der neuen Entwicklung: Das Programm benötigt nur wenige Sekunden, um ein interaktives Modell zu erstellen, durch das der Benutzer in Echtzeit hindurch oder drumherum fliegen kann.

Das Programm geht zunächst davon aus, dass der Nebel symmetrisch ist. Mit Hilfe dieser Annahme wird das Originalbild dreidimensional reproduziert. Allerdings sind astronomische Nebel in Wirklichkeit nicht exakt spiegelgleich, aber mit dem neuen Verfahren lässt sich das erstellte 3D-Model individuell verändern. So kann das Nebelmodell automatisch exakt an Fotos angepasst werden.

Diese Entwicklung ist zum Beispiel für Planetarien interessant. Den Besuchern können realistische Weltraumspaziergänge präsentiert werden. Eine Zusammenarbeit der Wissenschaftler mit dem Wolfsburger Planetarium ist bereits geplant. Aber auch in der astronomischen Forschung wird das Verfahren schon eingesetzt, um die Vorgänge in astronomischen Nebeln besser zu verstehen.

Die Braunschweiger Forscher Stephan Wenger und der mexikanische Wissenschaftler Juan Aja Fernández haben unter der Leitung von Marcus Magnor (TU Braunschweig) und Christophe Morisset (Universidad Nacional Autónoma de México) ihre Entwicklung im Februar 2009 auf der International Conference on Computer Graphics and Visualization and Computer Vision präsentiert.

Technische Universität Braunschweig


Weitere Infos:

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