22.06.2004

Neues vom MRAM

Auf Hawaii wurde der weltweit leistungsfähigste MRAM-Prototyp vorgestellt. Speicherchips dieses Typs halten Daten auch ohne Strom gespeichert.




Auf Hawaii wurde der weltweit leistungsfähigste MRAM-Prototyp vorgestellt. Speicherchips dieses Typs halten Daten auch ohne Strom gespeichert.
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München/Honolulu - Computer, die ihre Daten auch bei einem Stromausfall behalten; Laptops, deren Batterien tagelang ohne Nachladen Strom liefern; Pocket-Computer und Mobiltelefone mit riesigen Datenspeichern; Personal Computer, die auf Knopfdruck genau an der Stelle beginnen, wo man zuletzt mit der Arbeit aufgehört hat - dieser Traum von einer Computerwelt könnte Wirklichkeit werden.

Die Voraussetzung dafür bieten neuartige Speichertechnologien, an denen intensiv geforscht wird, wie beispielsweise die MRAM-Technologie. Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon hat kürzlich auf dem VLSI Symposium in Hawaii gemeinsam mit IBM den bisher leistungsfähigsten Prototypen dieses revolutionären Speicherchips vorgestellt: den ersten 16-Mbit-Magnetoresistive-RAM-Prototypen (MRAM).

MRAM-Chips speichern die Informationen mit einer magnetischen Ladung und nicht mehr, wie herkömmliche Speicherchips, in elektrischen Ladungen. Während die Arbeitsspeicher von Computern bislang ständig unter Strom gehalten werden müssen, bleiben die Informationen auf MRAM-Speichern auch nach dem Ausschalten erhalten, vergleichbar mit der Festplatte eines Rechners. Zudem sind sie sehr schnell und erlauben damit den nahezu unmittelbaren Zugriff auf das Speichermedium. Zum Vergleich: Im Gegensatz zu den bisher in USB-Sticks, Pocket-Computern oder Digitalkameras verwendeten nicht-flüchtigen Flash-Speichern, ist der 16-Mbit-MRAM-Chip von Infineon etwa 1000-mal schneller. Überdies kann man in einer MRAM Speicherzelle bis zu 1 Million Mal öfter Informationen speichern als bei Flash-Bausteinen.

Infineon und IBM präsentieren den weltweit ersten 16-Mbit-MRAM-Chip. (Quelle: Infineon)

Die Benutzer würden nicht nur vom Wegfall der lästigen Anlaufpause, in der bislang nach dem Anschalten das Betriebssystem von der Festplatte in den Arbeitsspeicher geladen wird, profitieren. Weitere Vorteile wären die größere Bequemlichkeit, da der Speicher den momentanen Stand der Arbeit automatisch behält, und vor allem längere Batterielaufzeiten in mobilen Geräten - vom Laptop bis zum Handy - da MRAM-Chips durch die Nichtvolatilität weniger Strom verbrauchen als herkömmliche DRAMs. Auf lange Sicht könnten MRAM-Chips wohl auch die Computer-Architektur verändern, die seit den Kindertagen der schnellen Rechner vor allem durch die Aufgabenteilung zwischen dem schnellen, aber flüchtigen Arbeitsspeicher und dem langsamen, aber dauerhaften Massenspeicher geprägt ist.

Die hohe Speicherkapazität des 16-Mbit-Chips wurde durch die Verwendung einer 1,4 Quadratmikrometer kleinen Zelle (das entspricht 16 Millionen Einzelzellen) erreicht. Auf der Querschnittsfläche eines Haares hätten somit 5000 Speicherzellen Platz.

Infineon hat die MRAM-Chips seit dem Jahr 2000 in Kooperation mit IBM entwickelt. Die Technologie wurde vor kurzem an Altis, einem Joint Venture der beiden Unternehmen in Frankreich, transferiert.

Quelle: Infineon

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