Neutrino-Netze aufgespannt!
Installation von KM3NeT begonnen – größter Neutrino-Detektor der nördlichen Hemisphäre.
Am frühen Morgen des 3. Dezember 2015 haben Wissenschaftler und Ingenieure aus neun europäischen Ländern mit dem Aufbau von KM3NeT begonnen, dem zukünftig größten Neutrino-Detektor auf der nördlichen Erdhalbkugel. Das Teleskop vor den Küsten Italiens und Frankreichs im Mittelmeer wird fundamentale Eigenschaften der Neutrinos untersuchen und eine Himmelskarte der Herkunftsrichtungen hochenergetischer kosmischer Neutrinos erstellen, die bei den gewaltigsten astrophysikalischen Prozessen im Universum entstehen. Das Team um Gisela Anton und Uli Katz vom Erlangen Center for Astroparticle Physics (ECAP) der Friedrich-
Abb.: Ein Block des KM3NeT-Detektors enthält 115 Strings. (Bild: KM3NeT Coll.)
Neutrinos sind die flüchtigsten Elementarteilchen und ihr Nachweis erfordert die Instrumentierung enormer Detektorvolumen: Das KM3NeT-Neutrinoteleskop wird mehr als einen Kubikkilometer Meereswasser umfassen. Es besteht aus einem Netzwerk von mehreren hundert vertikalen Detektor-Einheiten. Jeder dieser String wird am Meeresboden verankert, durch eine Unterwasserboje an seinem oberen Ende straff gehalten und trägt 18 Lichtsensor-
Der erste KM3NeT-String erreichte den italienischen KM3NeT-
Abb.: Auf kugelförmigem Installationsrahmen aufgewickelter String vor der Installation (Bild: KM3NeT Coll.)
Marco Circella, technischer Direktor von KM3NeT, erklärt: „Die große Meerestiefe schirmt das Teleskop nicht nur völlig gegen Tageslicht ab, sondern auch weitgehend gegen Teilchen, die durch die kosmische Strahlung in der Atmosphäre erzeugt werden. Der Aufbau einer solch riesigen Forschungsinfrastruktur in mehreren Kilometer Wassertiefe ist eine enorme technische Herausforderung. So sind z.B. für die Unterwasser-
Nach Überprüfung der elektrischen und der Glasfaser-Verbindung zur Küstenstation wurde das Entrollen des Strings eingeleitet. Ausgelöst durch ein akustisches Signal löste sich der Installationsrahmen vom Anker und stieg langsam zur Oberfläche auf. Dabei rotierte er um eine horizontale Achse und gab Stück für Stück den String in seiner ganzen Länge frei. Der String wurde dann von der Küstenstation aus angeschaltet und lieferte die ersten Daten zur Küste.
Uli Katz, Physik- und Software-Direktor von KM3NeT und Inhaber des Lehrstuhls für Astroteilchenphysik am Erlangen Center for Astroparticle Physics (ECAP) der FAU, zeigt sich begeistert: „Es ist ein überwältigender Erfolg, dass der erste String voll funktionsfähig ist und seit dem Einschalten hochwertige Daten liefert. Innerhalb weniger Stunden konnten bereits die ersten Teilchen von Reaktionen kosmischer Strahlung in der Atmosphäre rekonstruiert werden. Mit großer Vorfreude erwarten wir die Daten des wachsenden KM3NeT-
Rosanna Cocimano, die für die Stromversorgung von KM3NeT verantwortlich ist, führt aus: „Ein elektro-optisches Netzwerk von Kabeln verteilt die Hochspannung von der Küste an die Lichtsensor-
Maarten de Jong, Sprecher und Direktor von KM3NeT, erklärt: „Dieser wichtige Schritt bestätigt Design und Technologie des KM3NeT-Detektors. Die Kollaboration wird nun mit großer Zuversicht mit der Massenproduktion von Detektor-
FAU / DE