Nichtlineare Optik in kleinsten Dimensionen
Neuer Sonderforschungsbereich „Nonlinear Optics down to Atomic Scales“ an der Universität Jena.
Ein Team von der Universität Jena und anderen Forschungseinrichtungen möchte die Geheimnisse der Optik weiter enträtseln. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte jetzt dafür den Sonderforschungsbereich 1375 „Nonlinear Optics down to Atomic Scales“; kurz NOA: Für zunächst vier Jahre erhält das Team um den Physiker Ulf Peschel und die Chemikerin Stefanie Gräfe eine Förderung von etwa neun Millionen Euro. Der Startschuss zum Großforschungsprojekt fällt am 1. Juli.
Phänomene der nichtlinearen Optik treten stets auf, wenn Licht auf Materie trifft, werden aber erst bei höheren Intensitäten sichtbar und wirklich relevant. Neben dem ursprünglichen Lichtstrahl wird dann zum Beispiel auch Strahlung anderer und zum Teil viel kürzerer Wellenlängen erzeugt – ein Effekt, der mit steigender Leistung immer wichtiger wird und daher als nichtlinear bezeichnet wird.
„Unsere Forschung ist zunächst grundlagenorientiert, wobei wir zukünftige Anwendungen natürlich nicht aus den Augen verlieren wollen“, sagt Ulf Peschel. Die Arbeit im Sonderforschungsbereich werde deshalb zu gut zwei Dritteln aus Experimenten bestehen, das übrige Drittel sei der Theorie vorbehalten. Da neben der Optik auch Materialeigenschaften eine große Rolle spielen, arbeiten Physiker und Chemiker dabei Hand in Hand.
„Die auftretenden Wechselwirkungsprozesse zwischen Licht und Materie wollen wir im jetzt genehmigten Sonderforschungsbereich mit atomarer Auflösung untersuchen, im Computer modellieren und schließlich sogar lernen zu kontrollieren“, so Peschel. Gelingt das, winken viele attraktive Anwendungen, angefangen von winzigen Nanolasern, über extrem kompakte Röntgenquellen bis hin zur optischen Detektion weniger Atome. Am Ende ließen sich vielleicht sogar chemische Reaktionen zwischen einzelnen Molekülen in Echtzeit beobachten – eine Dimension, in die lineare optische Systeme bisher nicht vordringen können.
Im Rahmen des neuen Sonderforschungsbereiches wird die Friedrich-Schiller-Universität Jena mit dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik und dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien in Jena, aber auch mit der Humboldt-Universität Berlin und der Technischen Universität München zusammenarbeiten. 24 Doktoranden und ein Postdoc werden von nun an gemeinsam zur nichtlinearen Wechselwirkung zwischen Licht und Nanostrukturen oder Einzelmolekülen forschen.
FSU Jena / JOL
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