Noble Preise für überraschende Entdeckungen
Am 10. Dezember werden in Stockholm die diesjährigen Nobelpreise für Physik, Chemie, Medizin und Literatur verliehen.
Das Universum dehnt sich aus, und zwar beschleunigt! Zu dieser überraschenden Erkenntnis sind 1998 Astronomen gelangt, als sie das Licht von entfernten Supernovae vom Typ Ia untersucht haben. Zwei konkurrierende Teams, nämlich das Supernova Cosmology Project unter Leitung von Saul Perlmutter und das High-z-Supernova Search Team unter Leitung von Brian P. Schmidt, hatten diese speziellen Supernovae genauestens unter die Lupe genommen, um nachzuweisen, dass sich die Ausdehnung des Universums verlangsamt. Doch die Auswertung hat genau das Gegenteil ergeben. Bruno Leibundgut, Direktor der Europäischen Südsternwarte und selbst Mitglied im High-z-Supernova Search Team, erläutert in der aktuellen Ausgabe des Physik Journal, wofür die diesjährigen Physik-Nobelpreisträger, Saul Perlmutter, Brian Schmidt und Adam Riess, ausgezeichnet werden.
Im Jahr 1982 machte der israelische Physiker Daniel Shechtman eine nicht minder überraschende und nun mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnete Entdeckung: Als er eine Legierung aus Aluminium und Mangan unter dem Elektronenmikroskop untersucht hat, sah er ein Beugungsmuster mit zehnzähliger Symmetrie. Diese Beobachtung kommentierte Shechtman selbst mit drei Fragezeichen in seinem Laborbuch, denn eine fünffache Symmetrie in einem Kristall würde bedeuten, dass die Atome darin zwar regelmäßig, aber doch völlig aperiodisch angeordnet sind – wie aber kann dann ein Beugungsmuster entstehen? Diese Frage beantworten Michael Engel, Johannes Roth und Hans-Rainer Trebin im aktuellen Physik Journal. In ihrem Artikel beschreiben sie, wie Daniel Shechtman lange für Anerkennung in der wissenschaftlichen Community kämpfen musste und wie seine Entdeckung schlussendlich eine Neudefinition des Begriffs Kristall notwendig gemacht hat.