Noch keine Ferien für Teilchenphysik-Nachwuchs
Sommerschule zur Hadron-Collider-Physik findet diese Woche in Göttingen statt.
An der Universität Göttingen findet noch bis 24. Juli 2015 die vierte europäische Sommerschule zur Hadron-Collider-Physik für Bachelor- und Masterstudierende statt. Rund vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer von zwölf Universitäten und Instituten aus sieben europäischen Ländern treffen sich an der Fakultät für Physik. Dort diskutieren sie eine Woche lang mit Lehrenden der Universität Göttingen und des europäischen Forschungszentrums für Elementarteilchenphysik CERN in Genf. Im Mittelpunkt stehen dabei Grundlagen der Quantenfeldtheorie und aktuelle Fragen der Hadron Collider-Physik, wie sie beispielsweise am Fermilab in Chicago und am Large Hadron Collider des CERN betrieben wird. Göttinger Wissenschaftler sind an beiden Projekten beteiligt.
Abb.: Studierende der vierten HASCO-Sommerschule an der Universität Göttingen (Bild: U. Göttingen)
„Diese Art der fundamentalen Grundlagenforschung lässt sich nur in großen und internationalen Teams von Experten aus aller Welt erfolgreich durchführen“, erklärt der lokale Organisator der Sommerschule, Arnulf Quadt vom II. Physikalischen Institut der Uni Göttingen. „Aus der Entwicklung der Quantenmechanik in Göttingen ist die Elementarteilchenphysik der vergangenen Jahrzehnte entstanden. In der heutigen Zeit ist es wichtig, unsere Studierenden auf höchstem Niveau auszubilden und sie schon während des Studiums den europäischen Gedanken erleben zu lassen.“
Zu den aktuellen Forschungsthemen der Sommerschule gehören unter anderem Quantenchromodynamik und Jets, statistische Methoden der Datenanalyse, der Large Hadron Collider als Teilchenbeschleuniger, Detektorphysik, das Top-Quark und Supersymmetrie. Schwerpunkt ist in diesem Jahr der kürzlich erfolgte Neustart des Large Hadron Colliders bei erhöhter Energie und die Physik des Higgs-Boson. Seit der Entdeckung eines Higgs-artigen Teilchens im Juli 2012 konnten Wissenschaftler weitere Daten sammeln und einzelne Eigenschaften des Higgs-Teilchens vermessen. Darauf basierte die Vergabe des Physik-Nobelpreises 2013. Vom Neustart des Large Hadron Colliders bei erhöhter Strahlenergie versprechen sich die Teilchenphysiker neue Erkenntnisse zum Higgs-Boson und weitere Antworten auf bisher ungelöste Fragen der Physik des Mikrokosmos.
Die Sommerschule wird unter anderem vom U4-Netzwerk der Unis Göttingen, Gent, Groningen und Uppsala sowie zahlreichen weiteren europäischen Universitäten finanziert. Neben den europäischen Partnerinstitutionen nehmen dieses Jahr auch Studierende aus Belgien, England und den USA teil.
GAU / DE